Digitaler Unterricht braucht WLAN-Infrastruktur

Die Schule und das Netzwerk



Roger Homrich ist seit knapp 30 Jahren als Redakteur für Print- und Online-Medien sowie für Social Media tätig. Er hat sich auf Themen rund um Digitalisierung, ITK, Cybersecurity und KI mit Fokus auf Branchenlösungen spezialisiert.
Langsam kommt Schwung in den DigitalPakt Schule. Denn die Coronapandemie hat gezeigt, dass die Schulen in Deutschland dringend digitale Technik und Lernkonzepte benötigen. Die Samtgemeinde Elbtalaue hat ihre sieben Grundschulen mit WLAN-Infrastruktur und digitalen, interaktiven Whiteboards ausgestattet.
Der Einsatz von Tablets und Laptops im digitalen Unterricht begeistert Grundschüler. Dafür brauchen Schulen aber WLAN in allen Klassenräumen.
Der Einsatz von Tablets und Laptops im digitalen Unterricht begeistert Grundschüler. Dafür brauchen Schulen aber WLAN in allen Klassenräumen.
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Rund 6,5 Milliarden Euro Fördermittel stellen Bund und Länder im Rahmen des DigitalPakts den Schulen in den nächsten Jahren für Investitionen in die digitale Bildungsinfrastruktur bereit. Damit können Schulen unter anderem in digitale Arbeitsgeräte wie interaktive Tafeln, pädagogische Kommunikationsplattformen oder Cloud-Angebote investieren. Viele Einrichtungen müssen aber zunächst ihr schulisches WLAN modernisieren und erweitern. Denn ohne mobile, stabile Internetverbindungen in den Klassenzimmern lassen sich digitale Lernkonzepte selbst mit guter Ausstattung wie Laptops und Tablets nicht umsetzen.

Eine repräsentative Studie der Universität Göttingen im Auftrag der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigt aber, dass es um die WLAN-Infrastruktur an deutschen Schulen nicht besonders gut steht. Nur 70 Prozent der Lehrer arbeiten demnach an Schulen, an denen es WLAN für alle Lehrkräfte gibt. Die Hälfte der Schulen habe kein WLAN für Schüler, sagt Studienleiter Frank Mußmann von der Universität Göttingen, die für die Studie Anfang 2021 rund 2.700 Lehrkräfte an 233 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland befragt hat. Und laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatten Mitte 2021 gerade einmal 37 Prozent der Schulen in Deutschland schnelles Internet.

Technikausstattung der Schulen sehr unterschiedlich

Der digitale Unterricht mit iPads und Whiteboards braucht jedoch eine stabile und leistungsstarke Funkverbindung, die möglichst alle Klassen verlässlich erreicht. Die Samtgemeinde Elbtalaue in Niedersachsen hat daher schon vor Beginn der Corona-Krise damit begonnen, Fördergelder aus dem DigitalPakt Schule für die WLAN-Ausstattung ihrer sieben Grundschulen zu beantragen.

"Die Schulen hatten aus technischer Sicht bisher keinen einheitlichen Zustand", sagt Andreas Köther, ein auf IT-Technologien spezialisierter Berater, der die Samtgemeinde beim Ausschreibungsprozess unterstützt hat. "Die Technikausstattung der einzelnen Schulen hängt oft nicht nur vom Geld ab, sondern auch vom Engagement der Schulleiter und Lehrer, die eine Affinität zu IT-Themen haben müssen. Denn die Anschaffung allein hilft kaum. Die Technik muss auch betrieben und gepflegt werden."

In vielen Schulen fehlt noch immer ein WLAN, über das sich Tablets und Laptops in den Unterricht integrieren lassen.
In vielen Schulen fehlt noch immer ein WLAN, über das sich Tablets und Laptops in den Unterricht integrieren lassen.
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Selbst bei den besser ausgestatteten Schulen der Samtgemeinde habe die vorhandene Technik allerdings nicht ausgereicht, um förderfähig zu sein, sagt Köther: "Es gibt sehr enge Vorgaben bei den Förderrichtlinien. Auch in der Samtgemeinde mussten wir daher selbst bei den weit fortgeschrittenen Schulen WLAN-Technik ersetzen." Die Grundschule an der Görhde in Zernien zum Beispiel hatte zwar schon ein WLAN. Aber: "Bevor wir die neuen Access Points bekommen haben, reichte das WLAN-Signal nur bis zum ersten Klassenraum neben dem Lehrerzimmer", sagt Schuldirektorin Jessica Draeger. "Jetzt können wir WLAN in allen Klassenräumen nutzen."

Preis allein greift bei Ausschreibungen zu kurz

Dafür hatte die Samtgemeinde mit Unterstützung des Beraters eine "funktionale Ausschreibung" entwickelt, wie Köther betont. "Ich bin ein Anhänger von Ausschreibungen, bei denen die Anbieter Lösungskonzepte vorstellen und nicht nur ein reines Angebot für die Anschaffung der Hard- und Software sowie Installation der Technik machen." Das Ausschreibungsrecht sehe vor, dass das wirtschaftlichste Angebot ausgewählt werde. Daher hat die Samtgemeinde als Entscheidungskriterien für die Auswahl des besten Angebots einen Anteil von 60 Prozent für den Preis und 40 Prozent für das funktionale Konzept festgelegt.

Alle Grundschulen sollten so weit wie möglich mit WLAN abgedeckt werden. Da die Fördermittel nicht für die WLAN-Ausleuchtung aller Klassenräume ausreichten, beschränkte sich die Ausschreibung auf zentrale Einrichtungen in den Schulen und die Klassenstufen 3 und 4.

Ohne WLAN in den Klassenräumen macht der Einsatz von Tablet und Laptop kaum Sinn. Der DigitalPakt Schule stellt daher Fördermittel für schulische WLANs und schulinterne Verkabelung bereit.
Ohne WLAN in den Klassenräumen macht der Einsatz von Tablet und Laptop kaum Sinn. Der DigitalPakt Schule stellt daher Fördermittel für schulische WLANs und schulinterne Verkabelung bereit.
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Insgesamt verfügen die sieben Schulen jetzt über 54 Access Point und 21 Switches, mit denen sie unter anderem auf die Kommunikationsplattform IServ zugreifen können - ein Schulserver, der den Aufbau eines Schulnetzwerks inklusive Webportal ermöglicht. Dazu kommen interaktive Whiteboards - laut Köther "die Königsklasse für Schulen". Mehrere Klassensätze iPads ergänzen die Ausstattung. Im nächsten Schritt sollen auch die Lehrkräfte mit Notebooks oder iPads ausgestattet werden. Den Zuschlag für die WLAN-Technik erhielt Huawei mit seinem IT-Service-Partner Enterprise Communications & Services GmbH (ECS).

Zentrales Netzwerkmanagement über CampusInsight

Ein stabiles WLAN für die Klassenräume ist die eine Seite. Viele Projekte scheitern aber auf lange Sicht, weil der laufende Betrieb nicht gesichert ist. "Wir haben daher in der Ausschreibung Wert daraufgelegt, dass wir die in den Schulen installierte Netzwerkinfrastruktur zentral verwalten können", sagt Hans-Heinrich Dierks, Netzwerk- und Systemadministrator der Samtgemeinde Elbtalaue. "Wir können dadurch den Status der Netzwerke jederzeit sehen. Tritt ein Problem auf, wissen wir sofort, welches System an welcher Schule betroffen ist. Sofern die Hardware vor Ort nicht kaputt ist, können wir den Fehler direkt remote beseitigen."

Die WLANs lassen sich auch über die Cloud einrichten und anpassen. Findet beispielsweise in einer Schule eine größere Konferenz statt, lässt sich die Kapazität des WLANs in einem Profil erhöhen, damit sich alle Teilnehmer gleichzeitig ins WLAN einwählen können. Mit der zentralen Cloud-basierten Management-Plattform CampusInsight von Huawei können die IT-Administratoren der Samtgemeinde das Funknetz aus der Ferne administrieren und neue Geräte für zukünftige Anwendungen einfach integrieren. Hans-Heinrich Dierks von der Samtgemeinde Elbtalaue meint dazu: "Ich bin froh, dass die alten Zeiten vorbei sind. Wir mussten keine Geräte austauschen, nur neue Firmware aufspielen, Knopf drücken, in der Cloud anmelden - und schon konnten wir loslegen."

Insgesamt 40.000 Schüler und Lehrkräfte nutzen mittlerweile täglich die Lösungen von ECS auf Basis von Huawei-Technologie. "Wir sehen in den Schulprojekten keinen reinen Geschäftszweck, sondern vor allem eine gesellschaftspolitische Verantwortung, der wir als Unternehmen nachkommen und einen Beitrag zur Digitalisierung Deutschlands Schulen leisten", so Felix Elflein, Leiter Vertrieb der ECS.

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