Junge Wilde und etablierte Alte

Die wichtigsten Anbieter von Collaboration-Software in Deutschland

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.
Die Auswahl an Werkzeugen, die das Zusammenarbeiten und Kommunizieren in Teams verbessern, wird bunter. Die Anbieter von Unified-Communications-Software und Videokonferenzsystemen bekommen neue Konkurrenz, etwa durch Social-Networking-Dienste und Collaboration-Services aus der Cloud.
Aufklärung nötig: Social-Collaboration-Tools stoßen bei Anwendern in Deutschland noch auf Skepsis.
Aufklärung nötig: Social-Collaboration-Tools stoßen bei Anwendern in Deutschland noch auf Skepsis.
Foto: buchachon - Fotolia.com

Der Markt für Collaboration-Produkte ist im Umbruch. Die Grenzen zwischen traditionellen Enterprise-Anwendungen, Collaboration-Produkten und Lösungen für Enterprise Social Networking werden zunehmend transparent. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter Collaboration-Tools nutzen, die in vielen Fällen eher für den Privatgebrauch oder den semiprofessionellen Einsatz ausgelegt sind. Dazu gehören beispielweise die Videokonferenz-Software Facetime von Apple oder File-Sharing- und Online-Speicherdienste wie Dropbox oder Microsoft Skydrive.

Laut der Investment-Firma Redwood Capital, die im Juni 2013 den Markt für Enterprise Collaboration und Social Software analysierte, lassen sich Produkte für die firmenweite Kommunikation und Zusammenarbeit in drei Kategorien unterteilen. Die erste umfasst traditionelle "Enterprise Applications". Dazu zählen Software für das Kundenbeziehungs-Management (Customer-Relationship-Management = CRM), Audio-, Video- und Web-Konferenzsysteme sowie Produkte das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten. Hinzu kommen Lösungen für Unified Communications and Collaboration (UCC). Zu den Anbietern zählen Cisco Systems, IBM, Microsoft, Google, der UCC- und Videokonferenzspezialist Avaya, Oracle, Salesforce.com und Polycom. Aus deutschen Landen ist Siemens Enterprise Communications zu nennen.

Daneben haben sich Enterprise-Collaboration-Produkte etabliert. Sie werden vorzugsweise als Dienst angeboten, etwa über eine Cloud oder als Managed Service. Anwender können mit Hilfe von Diensten wie Box.com, Huddle oder Alfresco Dokumente online speichern, austauschen und gemeinsam bearbeiten. Nicht zu übersehen ist, dass sich etliche dieser Dienste an Microsofts Sharepoint orientieren.

In den Grafiken der folgenden Bilderstrecke können Sie die größten Security-Anbieter in verschiedenen Regionen erkennen. Die Grafiken stammen von unserer Schwesterpublikation Computerwoche.
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Anwender setzen auf bekannte Technologien

Die dritte Ebene bilden Social-Networking- beziehungsweise Social-Collaboration-Tools. Zu dieser Kategorie zählen beispielsweise Jive, Chatter von Salesforce.com oder Yammer, das Microsoft für 1,2 Milliarden Dollar übernahm. Mit solchen Produkten lassen sich unternehmensinterne soziale Netzwerke aufbauen. Allerdings haben diese Lösungen oft noch nicht den Reifegrad erreicht, den externe Social-Networking-Plattformen wie etwa Facebook bieten. Eine Entwicklung im Bereich Collaboration-Tools zielt daher darauf ab, vorhandene UCC-Dienste und Plattformen für das gemeinsame Bearbeiten von Informationen mit solchen externen Services zu kombinieren.

Allerdings stoßen Social-Collaboration-Tools bei Anwendern in Deutschland noch auf Skepsis. Laut einer Studie der Marktforschungs- und Beratungsgesellschaft Pierre Audoin Consultants (PAC) von 2012 zum Status von UCC in Deutschland setzen deutsche Unternehmen bei Werkzeugen für die Kommunikation und Zusammenarbeit vor allem auf Web- und Audio-Conferencing-Systeme.

Im vergangenen Jahr waren in 59 Prozent aller Unternehmen Audiokonferenzsysteme im Einsatz. Jeweils mehr als 40 Prozent setzten Web- und Videokonferenz-Lösungen ein. Noch eine untergeordnete Rolle spielten dagegen virtuelle Projekträume (Common Workspaces, 22 Prozent) sowie Social-Media-Lösungen (20 Prozent). Auch bislang eher stiefmütterlich behandelte Instant-Messaging- und Präsenz-Management-Produkte finden laut PAC in Deutschland mittlerweile stärkere Beachtung.

Generell ist zu beobachten, dass die Nachfrage nach Collaboration- und UCC-Applikationen, die eine Echtzeitkommunikation ermöglichen, steigt. Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:

  • Unternehmen sind "dezentraler" organisiert, sprich unterhalten verstärkt Standorte in Schlüsselmärkten.

  • Auch mittelständische Firmen, nicht nur Großkonzerne, greifen auf die Dienste von Partnerunternehmen zurück. Das erhöht den Kommunikationsaufwand.

  • Die Zahl der Mitarbeiter, die von unterwegs oder dem Home Office aus mit Kollegen in der Firmenzentrale oder an anderen Standorten Informationen austauschen, wächst kontinuierlich.

PAC geht davon aus, dass bis 2014 vor allem Web- und Videokonferenzsysteme zu Lasten von Audio Conferencing an Bedeutung gewinnen. Zudem wollen 20 Prozent der Firmen Präsenz-Management-Lösungen implementieren.

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