Deutschland wird sich auch künftig als Global Player in der Elektrotechnik, Energietechnik und Automation sowie Medizintechnik behaupten. Dies ist das Ergebnis einer vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) präsentierte Erhebung, wonach die größten Innovationsimpulse von den Mikro- und Nanotechniken ausgehen. Im Rahmen der Hannover Messe weisen die VDE-Experten darauf hin, dass sich Europa, die USA sowie China künftig noch stärker ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werden. Standortfaktoren für die Bundesrepublik seien neben dem Ausbildungsstand auch die engen Kooperationen von Hochschulen mit der Wirtschaft. Das Wissen und Können von Elektroingenieuren sei hierbei ein Zukunftsgarant.
"In der Elektroindustrie ist Deutschland nach wie vor bestens aufgestellt. Bei den Chips gerät die Bundesrepublik jedoch verstärkt unter Druck. Viel gravierender erscheint mir hingegen das inländische Fachkräfteproblem. Obwohl die Anfängerzahlen ansteigen, stagniert der Nachwuchs in den technischen Studienrichtungen. Das hat auch damit zu tun, dass das Bewusstsein vieler junger Menschen für die Bereiche der Ingenieursberufe schwindet. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, ist es nötig, dass wir zuerst bei den Lehrern in den Schulen ansetzen und diese zu überzeugen versuchen", unterstreicht Wolfgang Schröppel, Lehrbeauftragter am Institut für Elektroenergiesysteme und Hochspannungstechnik der Universität Karlsruhe, im pressetext-Interview.
Die Befragung der 1.250 Mitgliedsunternehmen des VDE sowie Forschungseinrichtungen stellen auch fest, dass Leitinnovationen im Bereich Energieeffizienz die künftige Entwicklung entscheidend prägen werden. Im Segment Informationstechnik und Internet-Anwendungen sei Indien derzeit stark im Kommen, die USA hingegen werden laut Ansicht der Befragten in den kommenden Jahren in fast allen Bereichen zum Teil massive Einbrüche verzeichnen. Das Vertrauen der Branche in den Standort Deutschland bleibt aber zuversichtlich, da knapp 90 Prozent der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren keine Kapazitätsverlagerungen ins Ausland anstreben. Mit einem Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr wollen 2008 rund 40 Prozent der Institutionen mehr in Forschung und Entwicklung investieren. "Die Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft läuft nicht so schlecht. Was fehlt, ist der Link zwischen den Schulen, den Universitäten und der Industrie", so Schröppel.