IT-Anbieter in der Krise

Entlassungen drohen - oder erfolgen schon

16.01.2009
Die Wirtschaftskrise erfasst die IT-Industrie mit Wucht. Die Folge: Hersteller bauen zehntausende von Arbeitsplätzen ab. Gerüchten zufolge ist das nur der Anfang.

Von Wolfgang Leierseder

Die Liste der IT-Anbieter, die entlassen oder dem Vernehmen nach entlassen werden, ist illuster. Sie reicht von AMD, Creative, Dell und EMC über IBM, Lenovo, Logitech, Microsoft und Motorola und endet bei Oracle und Seagate. Kleinere Vorkommnisse wie die jeweils 100 Entlassungen bei SAP und Google seien an dieser Stelle nur erwähnt.

Chip-Anbieter AMD, der im laufenden vierten Quartal 500 Mitarbeiter entlassen will, wird laut dem taiwanischen Branchenmagazin "Digitimes" daran gehen, im Januar zehn Prozent der Belegschaft zu kündigen.

Das würde für rund 1.500 Angestellte den Gang in die Arbeitslosigkeit bedeuten. Digitimes beruft sich auf Branchenkreise. Derzeit beschäftigt der krisengeschüttelte Intel-Konkurrent rund 15.000 Angestellte. Von den Kündigungen seien überwiegend Mitarbeiter in der Produktion betroffen. AMD hatte bereits im April 2008 zehn Prozent seiner damals 16.500 Mitarbeiter entlassen. Auch in der Fabrikation in Dresden war die Belegschaft abgebaut worden.

Creative bewegt sich in einem "hart umkämpften Marktumfeld".
Creative bewegt sich in einem "hart umkämpften Marktumfeld".

2.700 Mitarbeiter hat der in Singapur beheimatete Spezialist für Soundkarten, Lautsprecher und MP3-Spieler, Creative Technology, im vergangenen Jahr abgebaut. Derzeit beschäftigt das Unternehmen noch 3.100 Beschäftigte, 47 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Creative begründete die Entlassungen mit dem "hart umkämpften Marktumfeld". Das Unternehmen beendete das Geschäftsjahr 2008 (Ende: 30. Juni 2008) mit einem Verlust von 19,7 Millionen Dollar und einem Umsatz von 736,8 Millionen Dollar. Es war das schlechteste Ergebnis seit fünf Jahren.

Computerbauer Dell hat 1.900 der insgesamt 4.500 Fabrikationsstellen in Limerick, Irland, gestrichen. Viele davon sollen in einem neuen Werk in Polen wieder aufgebaut werden, erklärte das Unternehmen. Der weltweit zweitgrößte Computerhersteller hatte im vergangenen Jahr bereits 8.000 Stellen gestrichen. Insgesamt drei Milliarden Dollar will der Computerbauer mit Hilfe seines Restrukturierungsplanes einsparen. Analysten erwarten weitere Stellenstreichungen.

EMC übertrifft im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2008 übertraf mit vier Milliarden Dollar Umsatz das Vorjahresergebnis um vier Prozent.
EMC übertrifft im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2008 übertraf mit vier Milliarden Dollar Umsatz das Vorjahresergebnis um vier Prozent.

EMC, Spezialist für Speicherprodukte, geht daran, 2.400 Arbeitsplätze zu streichen. Rund sieben Prozent der Mitarbeiter sollen gehen. Natürlich erwartet sich das Unternehmen Kosteneinsparungen - insgesamt über eine Milliarde Dollar bis Ende 2010. Dabei geht es dem Unternehmen vergleichsweise gut: Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2008 übertraf es mit vier Milliarden Dollar Umsatz das Vorjahresergebnis um vier Prozent.

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