Western Digital arbeitet an einer neuen Generation von "Raptor"-Festplatten mit einer Drehzahl von 20.000 Umdrehungen pro Minute (UpM). Das berichtet das britische Hardware-Portal bit-tech.net unter Berufung auf Quellen im Umfeld der Festplatten-Industrie.
Durch die mit der höheren Drehzahl verbundenen Leistungssteigerung soll dem Druck durch Solid State Disks (SSDs) standgehalten werden, der durch fallende SSD-Preise steigt. Der Ansatz wäre allerdings problematisch. Eine höhere Drehzahl bei Festplatten bietet zwar eine bessere Performance, doch werden andererseits bekannte Nachteile gegenüber SSDs wie die Hitzeentwicklung verstärkt.
Bislang konnten Festplatten vor allem durch den deutlich geringeren Preis gegenüber SSDs punkten. Im Rahmen der Computex in Taipeh in der Vorwoche wurden aber von verschiedenen Seiten günstigere SSDs in Aussicht gestellt. Durch die fallenden Preise wird die Technologie zunehmend attraktiv als Alternative zu klassischen Festplatten.
Sun Microsystems hat in der Vorwoche erstmals auch SSD-Produkte für den Server-Bereich angekündigt. Ein wesentlicher Vorteil der SSDs gegenüber Festplatten ist die bessere Performance bei Input-Output-Operationen pro Sekunde. In diesem Bereich könnten Festplatten durch höhere Drehzahlen zulegen. Eine Drehzahl 20.000 UpM wäre doppelt so hoch wie bisher in Western Digitals Raptor-Festplattenlinie und immerhin ein Drittel mehr als bei den bislang hochtourigsten Festplatten auf dem Markt.
"Ich denke, das Steigern der UpMs folgt einem Gesetz des abnehmenden Ertrags, was die Performance-Steigerung betrifft", gibt sich Claus Egge, IDC Program Director, European Storage Systems Research, skeptisch. Zwar werde der Datentransfer schneller, wenn der Schreib-Lese-Kopf der Festplatte an der richtigen Position ist, doch bliebe das Problem der Suchzeiten gleich. "Weiter verursacht ein Steigern der Drehzahl eine höhere Hitzeentwicklung und mehr unerwünschte Vibrationen", fährt Egge fort.
Das bedeutet, dass zwei bekannte Nachteile gegenüber SSDs verstärkt werden, wenn nicht geeignete Kompensationstechnologien zum Einsatz kommen. Egge zufolge dürfte Western Digital keine 20.000-UpM-Festplatten planen. "Wo es eine Nachfrage nach schnellem Input-Output gibt und Kunden gewillt sind einen Aufpreis zu zahlen, wirken SSDs attraktiv", meint der Analyst abschließend. (pte/rw)