Haftpflichtdeckung: Gefährlicher Spartrend der Unternehmen

22.12.2006
Weiter geringe Haftpflichtdeckung bei deutschen Unternehmen.

Wegen starker Konkurrenz der Versicherer untereinander sank das Prämienniveau in Deutschland. Trotzdem liegt die durchschnittliche Haftpflichtdeckung deutscher Unternehmen auch im Jahr 2006 deutlich unter der des europäischen Wettbewerbs. Gleichzeitig zeigt der Schadentrend in der EU und weltweit seit Jahrzehnten kontinuierlich nach oben. In Europa lag die Haftpflichtdeckungssumme derjenigen Unternehmen, die in der Vergangenheit größere Haftpflichtschäden zu verzeichnen hatten, um mehr als das Siebenfache über dem allgemeinen Durchschnitt. Das sind die Ergebnisse der weltweiten Marsh-Studie "Limits of Liability", die Deckungssummen, Prämien und Trends industrieller Haftpflichtversicherungen untersucht.

Deutsche Unternehmen haben demnach im abgelaufenen Jahr besonders stark an ihrer Haftpflichtdeckung gespart. Betrug die durchschnittlich versicherte Haftpflichtsumme der in der Studie untersuchten Unternehmen in Deutschland 2005 noch 33 Millionen Euro, so sank sie in diesem Jahr um 12 Prozent auf 29 Millionen Euro. Gleichzeitig fielen die Haftpflichtprämien, abhängig von der individuellen Risikosituation, in Deutschland um bis zu 21 Prozent, von 20.308 Euro je Million Deckungssumme im Jahr 2005 auf 16.062 Euro im Jahr 2006.

"Die im europäischen Vergleich niedrigen Deckungssummen deutscher Unternehmen zeigen einen gefährlichen Spartrend und eine Risikoeinschätzung, die hinterfragt werden sollte", so Dr. Georg Bräuchle, COO und Mitglied der Zentralen Geschäftsleitung bei Marsh. "Denn die Haftungsrisiken steigen weiter." Wie sehr sich die Einschätzung der Haftungsrisiken bei betroffenen Unternehmen ändert, zeigt der enorme Unterschied in der eingekauften Haftungsdeckung zwischen Firmen mit Schadenhistorie und denen ohne: In den USA kauften Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren große Haftpflichtschäden erlitten hatten, eine vierfach höhere Deckung ein, als Unternehmen ohne größere Schäden. In Europa betrug dieses Verhältnis sogar sieben zu eins.

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