Der japanische Elektronikkonzern Hitachi hat eine neue Technologie für Festplattenleseköpfe entwickelt, mit der die Kapazität der Harddisks deutlich gesteigert werden kann. "Es handelt sich dabei um eine neue Generation von Leseköpfen, deren Größe um den Faktor zwei reduziert werden konnte", erklärte Uwe Kemmer, Sprecher von Global Storage. Mit diesen weltweit kleinsten Köpfen sei es nun möglich, Desktop-Festplatten mit bis zu vier Terabyte zu konstruieren. Notebook-Harddisks sollen bis zu einem Terabyte fassen können.
"Durch die neue Technologie wird es möglich, feinere Datenstrukturen auszulesen. Zum einen haben die Leseköpfe nun eine Breite von lediglich 30 bis 50 Nanometer. Dadurch kann eine höhere Datendichte auf der Harddisk realisiert werden kann", so Kemmer. Die zweite wichtige Neuerung ist die Verringerung des Signal/Rauschverhältnisses. Die neuen Leseköpfe werden von Hitachi als CPP-GMR (current perpendicular-to-the-plane giant magnetoresisive) bezeichnet und reagieren empfindlicher, sodass sie die Magnetfelder, die durch die zunehmende Miniaturisierung von Festplatten immer schwächer werden, dennoch korrekt erkennen können. Grundlage dieser neuen Festplattentechnik ist der 1988 entdeckte GMR-Effekt (Giant Magnetoresistance), für den der deutsche Physiker Peter Grünberg kürzlich gemeinsam mit einem französischen Kollegen den Nobelpreis erhalten hat.
Die Speicherdichte wird mit der neuen Technologie verdoppelt. Bisher werden bei Festplatten mit Perpendicular-Recording-Technologie bis zu 500 Gigabit pro Quadratzoll erreicht. Mit den neuen Leseköpfen sind Magnetscheiben mit einem Terabit pro Quadratzoll möglich. Ab 2009 will Hitachi die ersten Leseköpfe mit einer Größe von 50 Nanometern ausliefern. Bis 2011 will man schließlich eine weitere Verkleinerung auf 30 Nanometer erreichen und damit das volle Potenzial der Technologie ausschöpfen.
Die Verringerung der Leseköpfe ist nach der Einführung von Perpendicular Recording der nächste Schritt in der Weiterentwicklung der Harddisk. Mit der neuen Technologie begegnet die Industrie dem wachsenden Bedarf an Speicherplatz, der sich unter anderem durch die Verbreitung von digitalen Fotos oder hochauflösenden Videos ergibt. Andere Hersteller arbeiten ebenfalls an entsprechenden Entwicklungen. "Wir sind die Ersten, die Festplatten mit dieser Technologie auf den Markt bringen werden. Die Konkurrenz wird wahrscheinlich einen Tick später nachziehen", ist Kemmer überzeugt. (pte)