Der deutsche Mittelstand bleibt skeptisch. Zwar stehen seit Jahresbeginn spezielle internationale Rechnungslegungsvorschriften für kleine und mittlere Betriebe als Entwurf zur Verfügung, doch die meisten Unternehmer scheuen noch die Auseinandersetzung mit der Thematik. Die von 2.400 auf 250 Seiten abgespeckte Version "IFRS for SME" (Small and Medium-sized Entities) findet in der breiten Wirtschaft nur wenig Anklang. "Das Regelwerk erscheint vielen Firmen in der praktischen Umsetzung noch zu aufwändig und kompliziert", weiß DHPG-Wirtschaftsprüfer Burkhardt Müller.
Nur ausschließlich auf den heimischen Markt ausgerichtete Firmen können es sich leisten, sich der IFRS-Thematik auf Dauer zu verschließen. International aber werden sich die IFRS-Standards schnell durchsetzen und zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor mit hohem Imagewert werden. Gerade osteuropäische Firmen preschen voran und bilanzieren unabhängig von nationalen Vorgaben häufig nach IFRS. In Bulgarien müssen schon heute alle Unternehmen nach IFRS bilanzieren. Firmen sehen sich europaweit zunehmend ausländischen Geschäftspartnern gegenüber, für die IFRS eine Selbstverständlichkeit darstellen. Viele deutsche Mittelständler vertrauen noch darauf, dass sich das HGB durch das angekündigte Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz an die IFRS annähert.
Dieses Abwarten kann für heimische Firmen unter Umständen gefährlich sein. "International operierende Mittelständler sollten frühzeitig die Potenziale eines IFRS-Übergangs prüfen und einen firmenindividuellen Umstellungsfahrplan aufstellen", rät Burkhardt Müller von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft DHPG.
Die wichtigsten Prüfpunkte für einen IFRS-Übergang
Der Rechnungslegungsstandard IFRS liegt jetzt auch in einer Version für kleine und mittlere Unternehmen vor. Welche Vor- und Nachteile abzuwägen sind, haben die Berater der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft DHPG (www.dhpg.de) zusammengestellt.