Informatik: Bedarf steigt - Interesse sinkt

28.11.2006
Studien-Anfängerzahlen seit 2000 um 30 Prozent gesunken.

Die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik wird trotz des aktuellen Mangels an IT-Experten im Jahr 2006 wieder deutlich zurückgehen. Das ergab eine Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) beim Fakultätentag und beim Fachbereichstag Informatik.

Nach vorläufigen Berechnungen des BITKOM sinken die Studienanfängerzahlen in der Informatik im laufenden Jahr an den deutschen Hoch- und Fachhochschulen um fünf bis zehn Prozent auf rund 27.000. "Die Wirtschaft sucht händeringend nach gut ausgebildeten Informatikerinnen und Informatikern", sagt BITKOM-Präsident Willi Berchtold. "Diese Botschaft ist bei den Schulabgängern offenbar noch nicht angekommen."

Seit dem Boomjahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger in der Informatik insgesamt um rund 30 Prozent eingebrochen. Bei der bislang üblichen Abbrecherquote von 50 Prozent verlassen in wenigen Jahren weniger als 14.000 Informatikabsolventen die Hochschulen. Den Bedarf schätzt der BITKOM auf rund 20.000 Abgänger pro Jahr.

Ein Grund für die niedrigen Anfängerzahlen ist der geringe Anteil junger Frauen, die Informatik studieren wollen: Im vergangenen Jahr lag der Frauenanteil unter den Studienanfängern bei 17 Prozent - mit sinkender Tendenz. Zum Vergleich: Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien kommen auf einen Frauenanteil von über 30 Prozent. "Junge Männer und Frauen haben beste Karrierechancen, wenn sie sich für ein Informatikstudium entscheiden", sagt Berchtold. Um mehr junge Menschen für die Informatik zu begeistern, müssten die Studiengänge attraktiver gemacht werden. "Ein modernes Informatikstudium bietet viel Praxisbezug, eine intensive Förderung persönlicher Kompetenzen und eine gute Betreuung, die zu kürzeren Studienzeiten führt."

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