iSuppli: Lenovo spielt bei den großen Jungs mit, aber zu welchem Preis?

24.08.2005

Eine weitere Herausforderung für Lenovo ist das komplexe Produktions- und OEM-Einkaufssystem. Ein Großteil der Produktion beider Unternehmen stützt sich stark auf Outsourcing. Während PCD zu 40 Prozent bei dem Electronic Manufacturing Service (EMS) Sanmina-SCI in Nordamerika und den Rest in einem PCD-Werk in Shenzhen nahe Hongkong, hat es die kombinierte PC-Produktion nun mit sieben Auftragsfertigern zu tun. Laufende Verträge sollen vorerst nicht angetastet werden. Die Analysten von iSuppli halten es aber für unabdingbar, dass Lenovo die Zahl der Auftragsfertiger reduziert, um Management- und Massenproduktionkosten zu sparen (Economies of Scale). Lenovo ist sich dessen offenbar bewusst und hat schon sich schon vor einem Monat auf die Fahne geheftet, bis Juni 2006 die Betriebskosten in der Lieferkette herunterzufahren.

Ein weiteres Probelm, dem Lenovo gegenübersteht, sind Qualitätsunterschiede zwischen IBM- und Lenovo-PCs. IBM hat bisher zum Beispiel nur A-Brand-Motherboards eingesetzt, während Lenovo eher auf günstige Boards von Zweitligisten zurückgreift. Qualitätsunterschiede soll es laut Lenovo auch weiterhin geben. IBMs Notebooks der ThinkPad-Familie sollen weiterhin Premium-Linie bleiben, während Lenovo-Laptops unter Value-Line laufen.

Das Loseisen der PCD von IBM kann für Lenovo aber auch positive Effekte mit Blick auf die Einkaufskonditionen für Mikroprozessoren und Core-Logic-Chipsets haben. Denn bisher hat die PCD einen Teil der Mikroprozessoren für Server von IBM selbst bezogen. Die nämliche PowerPC-Familie steht aber in dem Markt in Konkurrenz zu Intel, weshalb IBM bisher weniger günstige Konditionen von Intel einholen konnte. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Lenovo durch das Loslösen der PCD von IBM um ein Prozent günstigere Einkaufskonditionen bei Intel herausschlagen kann. (kh)

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