Bundeskartellamt sagt nein

Kabel Deutschland darf Tele Columbus nicht übernehmen

19.02.2013
Die angepeilte Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland ist geplatzt: Das Bundeskartellamt werde die Transaktion wohl untersagen Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Kabelnetzbetreiber und der Behörde über das Ausmaß des Rückzugs von Kabel Deutschland aus Ostdeutschland.

Die angepeilte Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland (KDG) ist geplatzt: Das Bundeskartellamt werde die Transaktion wohl untersagen, teilte der Netzbetreiber mit. Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Kabelnetzbetreiber und der Behörde über das Ausmaß des Rückzugs von Kabel Deutschland aus Ostdeutschland.

Das Unternehmen habe die Veräußerung von Tele-Columbus-Netzen in Berlin, Dresden und Cottbus angeboten, hieß es in der Mitteilung. Das Bundeskartellamt fordere demgegenüber, dass Kabel Deutschland fast 60 Prozent der zu erwerbenden Netze in Ostdeutschland veräußere und damit doppelt so viel wie von Kabel Deutschland für den Fall der Genehmigung zugesagt habe. Diese Forderung sei aber wirtschaftlich nicht vertretbar.

"Wir bedauern, dass das Bundeskartellamt trotz unserer umfangreichen Zusagen, mit denen wir bis an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen sind, an seinen Bedenken festhält", sagte Kabel Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein. Das Unternehmen werde nun den Fokus auf Wachstum ohne Übernahmen legen. Kabel Deutschland ist der größte deutsche Kabelnetzbetreiber mit rund 8,5 Millionen Kundenhaushalten.

Kabel Deutschland wollte für den kleineren Rivalen rund 600 Millionen Euro auf den Tisch legen. Vor allem im Fokus: Die kleinen Verbreitungsgebiete, die Tele Columbus im Reich von Unitymedia Kabel BW hat. Die drei großen deutschen Kabelnetzbetreiber haben bisher relativ klar abgegrenzte regionale Märkte - so ist Kabel Deutschland etwa nicht in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen aktiv - und machen sich nicht direkt auf breiter Front Konkurrenz.

Das Netz, das KDG heute betreibt, baute einst die Deutsche Bundespost. Die Deutsche Telekom als Nachfolgerin musste sich schließlich aus Wettbewerbsgründen von der Breitband-Infrastruktur trennen und die 1999 aus dem Konzern ausgegliederte Kabel Deutschland GmbH verkaufen. Inzwischen macht Kabel Deutschland auch der Telekom Konkurrenz, indem neben Kabelfernsehen auch Telefonie und schnelles Internet über das Kabel in viele Haushalte kommt.

Der Markt ist längst in Bewegung und kartellrechtlich auch angesichts der bewegten Geschichte ein schwieriges Pflaster. Zuletzt wurden Gerüchte laut, der britische Telekomriese Vodafone habe Interesse an einer Übernahme von Kabel Deutschland. Alle Beteiligten wollten sich bisher nicht dazu äußern. Auch hier dürften - sollte an den Berichten etwas dran sein - die Kartellwächter genau hinschauen. (dpa/rw)

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