KfW Gründungsmonitor 2006

29.12.2006

Charakteristisch für das Gründungsgeschehen ist der Trend zu immer kleineren Gründungsprojekten, der sich auch in 2005 fortgesetzt hat. 32 Prozent aller Gründer benötigten keine eigenen oder fremden Mittel für die Realisierung des Gründungsprojektes und weitere 55 Prozent hatten einen Finanzierungsbedarf im Bereich der Mikrofinanzierung (bis 25.000 Euro). Von allen Existenzgründern mit Fremdmittelnutzung hatten 31 Prozent Finanzierungsschwierigkeiten. 11 Prozent der Gründer, die zur Finanzierung ihrer Gründung ausschließlich auf Eigenmittel zurückgegriffen haben, gaben zudem an, dass ein Fremdmitteleinsatz geplant, aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten aber nicht realisiert werden konnte. Insgesamt waren rund 140.000 Gründer von Finanzierungsschwierigkeiten betroffen. "Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Finanzierungsmöglichkeiten für Gründer offen zu halten" sagte Dr. Norbert Irsch.

Wie international vergleichende Studien zum Gründungsgeschehen bestätigen, ist die Förderinfrastruktur in Deutschland mit einem breit gefächerten Finanzierungs- und Beratungsangebot gut. Das allgemeine Gründungsklima in Deutschland erweist sich aber als wesentliches Gründungshemmnis. Risikobereitschaft, Optimismus und positive Einstellung zu Unternehmertum sind hierzulande relativ schwach ausgeprägt. Eine nachhaltige Erhöhung des Gründungsgeschehens in Deutschland sollte deshalb die Förderung von Eigenschaften wie Selbstständigkeit sowie Innovations- und Risikofreude in Erziehung und Ausbildung in Deutschland stärken. Daneben gilt es, die gute Förderinfrastruktur für Gründer auszubauen und sie den sich ändernden Finanzierungs- und Beratungsbedürfnissen anzupassen.

Weitere Ergebnisse: Während das Gründergeschehen in Westdeutschland weitgehend mit dem in Gesamtdeutschland übereinstimmt, zeigt sich in Ostdeutschland ein relativ starker Rückgang der Gesamtgründerquote von 1,9 auf 1,6 Prozent (absoluter Rückgang um 29.000 Existenzgründungen). Dies ist auf die abnehmende Bedeutung von Gründungen aus der Arbeitslosigkeit zurückzuführen, die besonders das Gründergeschehen in Ostdeutschland kennzeichnen.

Die weit überwiegende Anzahl der Gründer startet ohne Partner (83 Prozent) sowie ohne Mitarbeiter (72 Prozent). Dabei starten Vollerwerbsgründer (86 Prozent) häufiger ohne Partner als Nebenerwerbsgründer (80 Prozent), beschäftigen aber häufiger Mitarbeiter (33 versus 23 Prozent).

Während 2004 noch 33 Prozent der befragten Gründer angaben, vor dem Beginn der Selbstständigkeit arbeitslos gewesen zu sein, beträgt dieser Anteil im Jahr 2005 nur 22 Prozent. Mit 32 Prozent sind die meisten aller Gründer beim Start in die Selbstständigkeit zwischen 35 und 44 Jahre alt. 64 Prozent aller Existenzgründer waren männlich, im Vollerwerb wurden sogar 70 Prozent aller Gründungen durch Männer vollzogen (Nebenerwerb 58 Prozent). Mögliche Hintergründe für die Unterpräsentation von Frauen sind vielfältig. Ein Grund kann darin bestehen, dass in Deutschland nach wie vor Frauen häufiger die Kindererziehung und -betreuung übernehmen als Männer, was zeitaufwendige Gründungen (insb. bei Vollerwerbsgründungen) erschwert.

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