Klartext reden - Mitarbeitern charmant auf die Füße treten

18.12.2006

Ist in einem Unternehmen ein solches Kommunikationsgebaren gängige Praxis, dann erwächst hieraus auf Dauer eine Kultur der Mittelmäßigkeit und Inkonsequenz. Diese kann sich darin artikulieren, dass Veränderungsprozesse zwar exakt geplant werden, doch die definierten Ziele regelmäßig nur teilweise oder mit zeitlicher Verzögerung erreicht werden. Oder darin, dass eine konsequente Marktbearbeitung zwar propagiert wird, aber niemand es als Beinbruch empfindet, wenn Angebote nur selten nachtelefoniert werden. Denn einig sind sich alle: Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird. Folglich sind Nachlässigkeiten erlaubt.

Schleicht sich eine solche Denkhaltung in einer Organisation ein, dann kann diese keine Spitzenleistungen mehr erbringen. Und zwar langfristig, weil entsprechend Verhaltensmuster zur Gewohnheit werden. Also gilt es, solchen Entwicklungen rechtzeitig entgegen zu wirken oder diese, wenn sie auftreten, umgehend zu korrigieren.

Erwartungen deutlich machen

Dies setzt voraus, dass die Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern Klartext reden und von ihnen die nötige Verbindlichkeit einfordern. Sie müssen ihnen verdeutlichen:

a, Was von ihnen erwartet wird - aufgrund ihrer Funktion und Position, aber auch ihrer Fähigkeiten und ihres Einkommens. Und:

b, Welche Konsequenzen es hat, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden - für die Organisation und den Mitarbeiter. Viele Führungskräfte müssen das neu lernen.

In zahlreichen Unternehmen erwarten die Mitarbeiter zwar, dass sie sogar für Selbstverständlichkeiten gelobt werden. Aber wehe, ihr Vorgesetzter kritisiert ihr Verhalten. Dann ist "der Chef böse", dann zeigt er sein wahres, autoritäres Gesicht, und die Mitarbeiter schmollen. Das wissen auch die Führungskräfte, weshalb sie vielfach Kritik runterschlucken. Das registriere ich auch in meinen Seminaren - für gestandene Führungskräfte. Frage ich dort, welche Probleme den Teilnehmern unter den Nägeln brennen, dann steht regelmäßig folgendes Thema ganz oben: "Wie kann ich meinen Mitarbeitern - bei Bedarf - charmant auf die Füße treten?" Wohlgemerkt "charmant" - also so, dass die Botschaft rüberkommt ohne zu verletzen.

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