Acers listiger Versuch

Kommen Preiserhöhungen für PCs?

04.03.2010
Der weltweit drittgrößte PC-Anbieter Acer arbeitet derzeit mit einer Profitmarge von 2,7 Prozent. Diese soll sich ändern. Folglich prognostizieren seine Manager eine Preiserhöhung bei PCs. Mit unterschiedlichen Argumenten, damit die Botschaft breiter gestreut wird.
Klettern die PC-Preise erstmals in ihrer Geschichte wieder?
Klettern die PC-Preise erstmals in ihrer Geschichte wieder?

Der weltweit drittgrößte PC-Anbieter Acer arbeitet derzeit mit einer Profitmarge von 2,7 Prozent. Diese soll sich ändern. Folglich prognostizieren seine Manager eine Preiserhöhung bei PCs. Mit unterschiedlichen Argumenten, damit die Botschaft breiter gestreut wird.

Die Preise für Personal Computer könnten in diesem Jahr wieder anziehen. Das wird in Fachkreisen seit längerem diskutiert, und die Befürworter machen hauptsächlich folgende Gründe geltend: eine anhaltende Knappheit bei Grafikkarten wegen Produktionsproblemen, eine zunehmende Knappheit von DRAM-Speicherchips wegen der steigenden Nachfrage nach unterschiedlichen Computern, und ferner zu geringe Kapazitäten von Zulieferen infolge der Weltwirtschaftskrise.

Diese Argumentation trifft bei Computeranbietern auf offene Ohren. Sie wollen die dünnen Margen des vergangene Jahres, ausgezehrt durch die brutale Rezession und Preiskämpfe, ein wenig zu verbessern.

So berichtete gerade die taiwanische IT-Zeitschrift Digitimes, dass beispielsweise Acer das Jahr 2009 mit einer durchschnittlichen Gewinnmarge von 2, 67 Prozent seine Geschäfte betrieben habe. Zuwenig, wie Acer-Chef Gianfranco Lanci erklärte. Sein Ziel ist es, so gibt ihn die Digitimes wieder, die Marge bis Ende dieses Jahres auf 3,5 Prozent zu steigern.

Das aber ist nicht einfach. Ja, es wäre in der Geschichte der PC-Preise ein absolutes Novum. Doch Acer versucht es. Indem es sich verschiedener Kanäle bedient und unterschiedliche Argumentationen einsetzt:

1: Acer nutzt die Cebit als Forum, um seine Sicht der zu erwartenden und möglichen PC-Preise zu propagieren.

Stefan Engel, Deutschlandchef des Computerherstellers Acer, sagte am Montag auf der Cebit: "Wir befinden uns am Anfang einer deutlichen Preiserhöhung." Er begründet dies mit der Knappheit wichtiger Komponenten, vor allem für Speicher und Grafik. Zudem hätten die Zulieferindustrie in der Wirtschaftskrise ihre Produktion zurückgefahren und könnten der momentanen Nachfrage nach Computern nicht wie gewohnt nachkommen. Und da der PC-Markt zu 80 Prozent von dem Dollar abhänge, trage der sich erholende Dollar ein Übriges bei. Diese Meinung Engels erfreut sich tags drauf im Internet einer allgemeinen Resonanz in verschiedenen Medien..

2: Acer erweitert seine Argumentation

Nahezu zeitgleich sagte sein Chef Walter Deppeler, Acers Europachef, der "Süddeutsche Zeitung", er sehe "kurzfristig höhere Preise". Allerdings bezieht er sich nicht vor allem auf die Aussagen des Kollegen Engel, sondern allein auf den Tauschkurs des erstarkten Dollars gegenüber dem Euro.

Zu den die jüngeren Entwicklungen im PC-Markt aber steuert er eine eigene Ansicht bei. Ihr zufolge würden Kunden heute auf so vielfältige Weise Computer nutzen wie noch nie zuvor: über Arbeitsplatz-Rechner, Notebooks, Netbooks, Smartphones, und über Mobile Internet Devices, also Geräte, die sich in erster Linie zum Surfen im Netz eignen.



Mehr zu Acer und dem PC-Markt lesen Sie hier:

Die neue Vielfalt an Geräten hat für die Hersteller einen ganz besonderen Nebeneffekt. Mit der Zahl der Computertypen steigt auch die Zahl der Preise. Unter anderem dank dieser Logik würden sich Preiserhöhungen durchsetzen lassen. So jedenfalls fasst die SZ Deppelers Überlegungen zusammen.

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