Konsumklima: Hohe Arbeitslosenzahl macht Verbrauchern Angst

31.03.2005

Dem Bürger fehlt es - trotz Agenda 2010, Hartz IV und anderer in Aussicht gestellter Reformvorhaben - an Glauben, dass es insgesamt und auch für ihn wirtschaftlich aufwärts gehen könnte. Dabei spielt die nach wie vor hohe und möglicherweise immer noch steigende Arbeitslosigkeit eine zentrale Rolle. Für viele Bürger gibt es derzeit Grund genug zu zweifeln, dass ihre Arbeitsplätze und damit ihre Einkommen langfristig gesichert sind. Auch haben die Bürger nur zu oft die Erfahrung gemacht, dass sie die Wirkung von Sozial-, Wirtschafts- und Rentenreformen nur schwer einschätzen können. Angesichts leerer staatlicher Kassen liegt möglicherweise die Befürchtung nahe, dass die Belastungen eher höher, die Entlastungen dagegen eher niedriger ausfallen könnten. Dazu kommen die wieder gestiegenen Rohöl- und Benzinpreise, die ihre Geldbeutel belasten.

Anschaffungsneigung: relativ stabil auf niedrigem Niveau

Wie schon im Februar entwickelte sich die Anschaffungsneigung auch in diesem Monat deutlich weniger negativ als die Erwartung an Konjunktur und persönliches Einkommen. Ein Grund für die derzeit größere Stabilität der Anschaffungsneigung dürfte darin liegen, dass die Verbraucher nach etwa drei Jahren Kaufzurückhaltung einen Nachholbedarf haben, der hauptsächlich größere Anschaffungen wie Autos, Möbel und Haushaltsgeräte betrifft. Auf den Erwerb dieser Art Konsumgüter hatten die Verbraucher im vergangenen Jahr sehr oft verzichtet. Der Einzelhandel bekam dies deutlich zu spüren.

Es sieht so aus, als ob die Verbraucher zur Zeit bereit sind, diese Konsumzurückhaltung zumindest teilweise aufzugeben. Dafür spricht auch, dass die Sparneigung zum zweiten Mal in Folge gesunken ist.

Die Unsicherheit der Verbraucher hinterlässt nunmehr auch beim Konsumklima ihre Spuren. Im Moment profitiert das Konsumklima ausschließlich von der Entwicklung des Indikators Anschaffungsneigung und der sinkenden Sparneigung. Es bleibt entsprechend anfällig für Störungen. Sollte die Anschaffungsneigung weiter stagnieren, würden sich auch die Hoffnungen auf eine wieder steigende Konsumlust wieder zerschlagen. Vieles wird davon abhängen, inwieweit sowohl Politik als auch Wirtschaft in den kommenden Monaten die richtigen Zeichen für den Arbeitsmarkt setzen, um den Bürgern die Zuversicht zurückzugeben, dass es in Deutschland konjunkturell wieder aufwärts geht. (sic)

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