Channel meets Cloud 2019

Künstliche Intelligenz in der Wolke

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Mit Vertretern von Managed-Service-Providern wie Axians, Cancom Pironet und ACP war der Channel-meets-Cloud-Kongress Ende Februar 2019 in München exzellent besetzt.

Vor der Vergabe der Preise für Deutschlands kundenfreundlichste Managed-Service-Provider (ChannelPartner berichtete) stand auf dem Channel-meets-Cloud-Kongress 2019 ein dichtgedrängtes Programm an. Die Eröffnungsrede hielt Philip Semmelroth. Da er selbst bereits erfolgreich ein Systemhaus aufgebaut hat, weiß er, woran es bei den IT-Dienstleistern am meisten hapert, nämlich an der Kommunikationsfähigkeit: "Sie sprechen nur Fachchinesisch." So plädierte Semmelroth auf dem Kongress für eine bessere Selbstvermarktung der Systemhäuser und Managed-Service-Provider: "Sie müssen den Kunden emotional anfassen, dann klappt auch der Vertrieb!"

Arbeitsintensive Workshops

Gut angekommen beim Publikum ist auch die gemeinsam von Stefan Körner und Maximilian Pfister vorgetragene Keynote. Business-Coach Körner und Systemhausbetreiber Pfister hielten sich nicht lange mit eigenen Ausführungen zum Hype-Thema "Digitalisierung" auf, sondern banden sehr rasch das Publikum in die Diskussionen ein. Dabei fand sich schnell der Konsens, dass man als Systemhausbetreiber oder Managed-Service-Provider keinesfalls das Geschäftsmodell seines Kunden bis ins letzte Detail kennen muss, man sollte nur die Branche, in der der Kunde unterwegs ist, gut verstehen.

"Hierzu kann man sich externe Experten ins Boot holen", sagte ein Teilnehmer und nannte als Beispiel die Finanzbranche. "Dann kann ich auch dem Kunden helfen, den nächsten Schritt zu gehen", meinte eine andere Teilnehmerin. Einen großen Teil der lebhaften Diskussion bildeten die Antworten der Teilnehmer aus dem Auditorium auf die Frage "Wo waren Sie, als Ihr Kunde digital wurde?" Es ging hier darum, Kontakt zu den richtigen Ansprechpartnern bei Kunden zu bekommen, etwa zu den "Lines of Business" (LoBs) Marketing, Vertrieb und HR.

"Fachabteilungsleiter sind meist sehr dankbar, wenn man ihnen Hilfe direkt anbietet", hieß es aus dem Publikum. "Allerdings sollte man die CIOs und IT-Leiter bei Kunden keinesfalls außen vor lassen", sagte der Vertreter eines großen MSP. "Das sind unsere natürlichen Verbündeten."

Eine der am besten besuchten "Best-Practice"-Keynotes samt dem zugehörigen Workshop war die Session von HPE mit dem Platin-Partner ACP. Das Thema "Korrekte Abrechnung der Managed Services" brennt nämlich vielen Systemhäusern auf den Nägeln. Wie so etwas gelingt, demonstrierten auf dem Channel-meets-Cloud-Kongress Anja-Daniela Favuzzi (Leiterin Vertrieb) und Tony Wehrstein (Business Development Manager) von der ACP IT Solutions AG.

Lesetipp: Cloud- und Managed-Services-Abrechnungen richtig gestalten

Sie haben ein Framework gebaut, das sie jederzeit an die Bedürfnisse eines jeden Kunden anpassen können. Damit bekommt ein jeder Kunde eine einzige individuelle Abrechnung für all jene Managed Services, die er bei ACP gebucht hat. Die Schnittstellen zu den unterschiedlichen Systemen der Hersteller hat das Systemhaus mit Hauptsitz in Österreich selbst entwickelt. "Ein derartiges Angebot ist für den Kunden das Beste, was er bekommen kann", so ein Workshop-Teilnehmer.

Ebenfalls auf regen Zuspruch stieß der Workshop von Nösse Datentechnik. Karsten Schwarz, bei dem Sophos-Platin-Partner aus Leverkusen als IT-Security-Spezialist angestellt, demonstrierte die Vorteile der Managed-Security-Services sehr anschaulich. Er stellte einige Praxisbeispiele vor, und viele Workshop-Teilnehmerberichteten danach aus ihren eigenen Erfahrungen beim Erbringen von Managed-Security-Services.

KI ist heute schon Realität

Man kam überein, dass nicht jeder Vertriebler in der Lage ist, Managed Services an den Mann zu bringen. Aber wenn sie mal funktionieren, dann gibt es nichts Besseres, denn kann das Systemhaus mit fortlaufenden, gut planbaren Einnahmen rechnen. Die bereits starke Bindung des Kunden an seinen IT-Dienstleister steigt. Denn so einen Managed-Services-Vertrag kündigt man nicht so ohne Weiteres.

Bernd Huber, Geschäftsführer des Microsoft-Partners Compus Computer, schilderte in einem Best-Practice-Workshop seine Erfahrungen mit der Terra-Cloud von Wortmann. Das IT-System- und Softwarehaus aus Dornach bei München nutzt sie vor allem für seine zahlreichen Kunden unter Steuerkanzleien. Erste Projekte setzte Compus 2015 um, inzwischen hat Huber rund 50 Kunden in der Terra-Cloud. Ausschlaggebend für seine Entscheidung war neben dem Rechenzentrumsstandort in Deutschland und der deutschen Betreiberfirma auch die hohe Verfügbarkeit. 99,98 Prozent könne sonst kein Anbieter zusagen.

Zudem lobte Huber, dass „Wortmann mittelstandsorientiert denkt und den Channel versteht.“ Früher hatte Compus die Anwendungen seine Kunden auf eigener Hardware in einem Colocation-Rechenzentrum untergebracht. „Das führen wir aber zurück“, so Huber. Der Aufwand für die Betreuung ist ihm inzwischen einfach zu hoch. Nach anfänglichem Widerstand seiner eigenen Techniker hätten die das aber inzwischen auch akzeptiert. Und genug zu tun gebe es für die immer noch.

Lesetipp: Den Wandel zum MSP konsequent verfolgen

Die Abschluss-Keynote auf dem "Channel meets Cloud"-Kongress 2019 hielt der erst 29-jährige Dennis Maier von der Cairo AG. Er zeigte dem wissbegierigen Publikum, welche KI-Tools (künstliche Intelligenz) bereits heute in der Cloud zur Verfügung stehen. Der frischgebackene Master of Science demonstrierte, wie leicht man damit zum Beispiel einen maschinellen Simultandolmetscher für eine in mehreren Sprachen geführte Skype-Unterhaltung nutzen kann.

Übrigens: Der Termin für den "Channel meets Cloud"-Kongress 2020 steht ebenfalls schon fest: Donnerstag, der 20. Februar 2020. Die Location wird die gleiche wie 2019 sein: das Marriott-Hotel in München.

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