Stagnation in PC-Spielen

Künstliche Intelligenz oder künstliche Dummheit?

05.05.2008
Von Heiko Klinge

So funktioniert KI

Zugegeben: Der Ernter von Command & Conquer 3 macht auch vieles ziemlich schlau. Er findet selbstständig den Weg durch zerklüftetes Gelände zu weit entfernten Tiberiumfeldern oder registriert automatisch, wann ein Rohstoffvorkommen abgeerntet ist. Deshalb bringt Thomas Stein, der Technische Direktor bei Related Designs und Chef-Programmierer des Aufbau-Strategiespiels Anno 1701, die undankbare Aufgabe der KI-Entwickler auf den Punkt: "Eine Künstliche Intelligenz fällt meistens nur dann auf, wenn sie nicht richtig funktioniert." Aber wie funktioniert eine KI überhaupt?

Stark vereinfacht ausgedrückt: Programmierer definieren für alle Einheiten, Gebäude, Nicht-Spieler-Charaktere, Feinde etc., wie sie sich in bestimmten Situationen eines Spiels verhalten sollen. Je mehr solcher Situationen und Verhaltensweisen definiert werden, desto schlauer die Künstliche Intelligenz eines Computerspiels. Ein einfaches Beispiel: Im Programmier- Lernprogramm AntMe! von Microsoft (siehe Kasten) müssen Ameisen unter Zeitdruck Früchte einsammeln und dabei kräftemäßig überlegene Käfer bekämpfen. Ein KI-Programmcode definiert das Verhalten einer Ameise bei der Begegnung mit einem gefährlichen Käfer:

public override void Sieht (Käfer käfer)
{
if (AnzahlInSichtweite > 10)
{
GreifeAn(käfer);
} else {
DrehenUm();
GeheGeradeaus(100)
}
}

Es passiert also Folgendes: Sobald unsere Ameise einen Käfer erblickt, prüft sie, ob sich noch mehr als zehn weitere Ameisen in ihrem Blickfeld befinden. Falls ja, attackiert sie den Käfer. Falls nein, rennt sie 100 Schritte in die entgegengesetzte Richtung davon, sprich: sie flüchtet.

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