Liquiditätsengpässe vermeiden

13.12.2006
Von Andreas Kirchner

Im europäischen Ausland etabliert

In Deutschland wird das Finanzierungsinstrument Forderungsankauf noch recht selten eingesetzt - anders als in den meisten anderen westeuropäischen Staaten. So werden zum Beispiel in Frankreich bereits 89 Milliarden Euro Umsätze mit Forderungsankauf abgewickelt; in England sogar 237,2 Milliarden. In Deutschland hingegen beläuft sich die Vergleichssumme nur auf 55 Milliarden Euro - Tendenz jedoch steigend.

Ein zentraler Grund, warum der Forderungsan- und -verkauf noch ein Mauerblümchen-Dasein fristet, ist: In Deutschland haben recht wenige Banken diese Dienstleistung in ihrem Produktportfolio. Entsprechend gering ist das Wissen über dieses Finanzierungsinstrument, weshalb an ihm noch viele Vorurteile haften. So befürchten zum Beispiel manche Unternehmen: Wenn unsere Geschäftspartner erfahren, dass wir unsere Forderungen verkaufen, unterstellen diese uns "Die haben wirtschaftliche Probleme". Eine unberechtigte Befürchtung, denn ein Unternehmen verschuldet sich nicht, wenn es offene Forderungen verkauft. Es verkauft bereits vorhandene Aktiva.

Eine weitere Befürchtung vieler mittelständischer Unternehmen ist: Wenn wir unsere Forderungen verkaufen, dann steht irgendwann der Forderungsaufkäufer bei unseren Kunden vor der Tür und treibt den offenen Betrag ohne Rücksprache mit uns ein. Deshalb zögern gerade Unternehmen, die im Business-to-Business-Bereich zu Hause sind, mit einem Verkauf von Forderungen. Denn sie leben, wie zum Beispiel Zulieferer von Industrieunternehmen, häufig von ihren langfristigen Kundenbeziehungen. Im Business-to-Consumer-Bereich hingegen ist der Forderungsverkauf ein etabliertes Instrument - nicht nur um den Cash-flow zu sichern, sondern auch um das Mahnwesen zu entlasten.

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