Betriebliches Gesundheitsmanagement

Mitarbeitergesundheit ist Chefsache

30.01.2013

Die beliebtesten Maßnahmen

Welche BGM-Maßnahmen werden laut Ihrer Studie denn am häufigsten in Unternehmen angeboten?

Schenk: Die Maßnahmen zur Stressreduktion und Entspannung stiegen im Jahr 2012 auf 58 Prozent an. Im Vergleich dazu lagen die Werte im Jahr 2007 bei 28 Prozent. Das Thema Bewegung war schon immer hoch im Kurs. 81 Prozent der Befragten bieten Maßnahmen für Herz-Kreislauftraining /Betriebssport an. 65 Prozent unterstützen ihre Mitarbeiter durch Muskelaufbautraining wie z.B. durch Rückenschulungen.

Sind das auch die, die Ihrer Ansicht nach die wirkungsvollsten Maßnahmen sind?

Schenk: BGM-Maßnahmen müssen individuell auf Unternehmen zugeschnitten werden. Je nach Struktur (mehrere Standorte, Internationalität, Vertrieb, Produktion, etc.) greifen unterschiedliche Maßnahmen. Ein Generalkonzept für alle gibt es nicht.

Online-Gesundheitschecks bieten z.B. die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit und Gesundheit der Belegschaft kumuliert und anonymisiert zu ermitteln. Dadurch können Prozesse optimiert und BGM-Maßnahmen zielgerichtet geplant und implementiert werden. Nur dann kann es wirkungsvoll sein.

Apropos Wirkung: Haben BGM-Maßnahmen in einem Unternehmen überhaupt eine Wirkung? Eine Stunde Betriebssport wird die Gesundheit des Mitarbeiters doch kaum so stark beeinflussen, dass er insgesamt gesünder lebt?

Schenk: Unternehmen, die langfristig wettbewerbs- und zukunftsfähig bleiben wollen, sollten ihre Mitarbeiter als langfristigen Wert betrachten. Hierzu gehören auch ihre Leistungsfähigkeit und Gesundheit - beides lässt sich dauerhaft nur durch Maßnahmen des BGM stärken und aufrechterhalten. Ein strategisch geplantes BGM ist "Chefsache" und muss auf oberster Ebene im Unternehmen aufgehängt sein. An der Konzeption und Umsetzung sind interne Steuerungskreise zusammen mit externen Beratern, Führungskräften und nicht zuletzt alle Mitarbeiter beteiligt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Wirkung der eingesetzten Maßnahmen zu messen. Dazu gehört die wissenschaftliche Evaluierung von Maßnahmen durch standardisierte Instrumente wie z.B. den Work-Ability Index (WAI). Auch firmeninterne Mitarbeiterbefragungen sind ein gängiges Tool. (oe)
Dr. Roman Schenk ist Gründer und Geschäftsführer der Protegia GmbH, eines Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement in Unternehmen.
www.protegia.de

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