Die Finanzkrise hat politische Ursachen

Mittelständler brauchen Banken, keine Casinos

17.06.2009

Die Verantwortlichen gehören an den Pranger

Auf die Frage, was nun geboten ist, sagte jüngst der Ex-Hedgefonds-Manager Jim Cremer: "Schauprozesse!" In der Tat, die Verantwortlichen gehören an den Pranger. Die politisch Verantwortlichen erzählen uns hingegen, wir bräuchten mehr Transparenz und mehr Regulierung - Rechtswirklichkeit ist das Gegenteil. Auch die Hilfspakete der Regierung änderten daran nichts: Das Casino wurde nicht geschlossen. Hunderttausende Anleger wurden über komplexe Finanzprodukte (z.B. Derivate und Zertifikate) um ihr Geld gebracht. Die Verantwortlichen einschließlich des Josef Ackermann werden nicht zur Rechenschaft gezogen.

Mittelständler brauchen gesunde Finanzpartner

Der Mittelstand sollte Geschäftsverbindungen zu solchen Finanzhäusern suchen, die gesund sind, bei üblichen fünf bis acht Prozent Eigenkapitalrendite, und die "Mitglieder" haben, also etwa Genossenschaften und Versicherungsvereine.

Niemand ist gezwungen, Casino-Institute durch eine eigene Geschäftsverbindung zu fördern. Auch langfristige und unkündbare Verträge lassen sich, wenn das Finanzhaus etwa durch Börsenwetten wirtschaftlich schlechter dasteht, fristlos beenden.

Wir haben keine Liquiditätskrise, sondern eine Bonitätskrise: Schon immer galt die Bankiers-Regel "Wer Geld hat, der bekommt Kredit". Schuldenabbau hat an Bedeutung zugenommen: Wertschöpfende Unternehmen der mittelständischen Realwirtschaft können dann leichter zu soliden Finanzhäusern wechseln. Solange der Mittelstand jedoch die "Bad Banks" nicht fallen lässt, finden Politiker weiter Gründe dafür, das "Bad Banking" mit dem Geld der Bürger zu sponsern.

Über die Autoren:

Rechtsanwalt Dr. Johannes Fiala, MBA (Univ.), MM (Univ.), Lehrbeauftragter für Bürgerliches- und Versicherungsrecht (Univ.), Bankkaufmann (www.fiala.de)

Albrecht Müller, Dipl.-Volkswirt, Industriekaufmann, Ex-Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt, Autor der Bestseller "Die Reformlüge" und "Machtwahn", Herausgeber von www.NachDenkSeiten.de

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