MittelstandsMonitor 2007

04.04.2007

Vor allem Betriebe aus dem FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe sind aktiv im Ausland. Mittelständler mit internationaler Ausrichtung weisen eine deutlich größere Produktivität und höhere Innovationsaktivitäten auf als die allein auf den inländischen Markt fokussierten Unternehmen. Darüber hinaus hat sich die Beschäftigung in den kleinen und mittleren Unternehmen mit Auslandsabsatz und mit Auslandsinvestitionen in den letzten Jahren besser entwickelt als bei den Mittelständlern, die nur auf inländischen Märkten anbieten. Gleichzeitig steigt durch die Internationalisierung aber auch der Wettbewerbsdruck auf deutsche Mittelständler durch ausländische Anbieter auf inländischen Märkten. Hiervon sind auch die Betriebe betroffen, die selbst keine Auslandsaktivitäten aufweisen. Insbesondere aus den mittel- und osteuropäischen Ländern, die bisher vor allem durch geringere Kosten punkten konnten, ist auch in Zukunft mit einem verstärkten Qualitätswettbewerb zu rechnen.

Mittelstand und Unternehmenssteuerreform

Der deutsche Mittelstand dürfte - geschätzt - etwa die Hälfte und damit einen beachtlichen Teil des von Unternehmen geleisteten Steueraufkommens aufbringen. Die effektive Steuerbelastung von Kapitalgesellschaften ist in Deutschland im europäischen Vergleich mit am höchsten. Bezieht man die Anteilseignerseite mit ein, d.h. die Besteuerung der dem Unternehmer zufließenden Gewinne, dann verbessert sich Deutschland auf einen Platz im hinteren Mittelfeld. Für den MittelstandsMonitor wurden jetzt Simulationsrechnungen zu den Auswirkungen des Regierungs-Reformkonzepts (Tarifsenkung, Verringerung von Anreizen zum Gewinntransfer ins Ausland) auf die Steuerbelastung repräsentativer mittelständischer Modellunternehmen durchgeführt. Klares Ergebnis dabei ist, dass die vorgesehenen Maßnahmen zu einer steuerlichen Entlastung führen würden. Mittelständische Kapitalgesellschaften wären die größten Gewinner der geplanten Unternehmenssteuerreform. Profitieren würden vor allem die Unternehmen, für die aufgrund ihrer Größe oder Finanzierungsstruktur die Tarifsenkungen voll durchschlagen und vorgesehene Gegenfinanzierungsmaßnahmen (Wegfall des Betriebsausgabenabzugs der Gewerbesteuer, Ausweitung der Hinzurechnung von Zinsen bei der Gewerbesteuer auf die Kurzfristzinsen, Abschaffung der degressiven Abschreibung u. a.) nicht greifen. Neben dem positiven Aspekt der Verbesserung der Standortattraktivität ist jedoch Kritik an der fehlenden Entscheidungsneutralität des Reformkonzepts der Bundesregierung zu üben. So kommt es zu einer Diskriminierung der Eigenkapitalfinanzierung, weshalb die Anreize für den Mittelstand, am Standort Deutschland Eigenkapital zu investieren, negativ beeinträchtigt werden. (mf)

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