Test

Multimedia-Player für wenig Geld

12.02.2008
Von Christian Helmiss

So finden Händler den idealen MP3-Player für jeden Kunden

Anschlüsse: Fast alle MP3-Player erfordern einen PC mit einem freien USB-1.1- oder -2.0-Anschluss. Das Herunterladen von 5 GB an Songs in einem Rutsch von Ihrem PC mit einer USB-1.1-Schnittstelle kann die ganze Nacht dauern. Die meisten neueren Player arbeiten mit dem viel schnelleren USB 2.0 – aber auch hier gibt es zwei Standards: USB-2.0 Hi-Speed und USB-2.0 Full-Speed. Letzterer ist genauso langsam wie USB 1.1 und erreicht nicht einmal 1 MB/s.

Da in den Tests auch moderne MP3-Player mit USB-2.0-Hi-Speed-Schnittstelle durch sehr niedrige Datenrate aufgefallen sind, kann sich weder Händler noch Kunde auf die Herstellerangabe verlassen – um sicher zu gehen, müssen Sie den Player vor dem Verkauf ausprobieren oder unsere Tests lesen. Dort geben wir unter anderem auch über die vom Player erreichte Transferrate Auskunft.

Speicher: MP3-Player verwenden eines von zwei Speichermedien: Festplatte oder Flash-Memory. Player mit Festplatte, wie der iPod von Apple (5. Generation) bieten am meisten Speicherplatz, sind aber tendenziell größer, schadenanfälliger, schwerer und natürlich auch teurer. Der iPod mit Festplatte wiegt beispielsweise zwischen 120 bis 250 Gramm und kostet 130 bis 450 Euro.

Modelle mit Flash-Speicher haben wie der Creative Zen V Plus bis zu 8 GB Speicherplatz, aber der Mangel an beweglichen Teilen macht sie langlebiger als Festplatten-Player. Sie sind erschütterungsunempfindlicher und eignen sich insbesondere für Sportler, da sie Musik ohne Aussetzer wiedergeben.

Dateiverwaltung: MP3-Dateien enthalten ID3-Tags, in jedes Musikstück eingebettete Metainformationen, die dem Player Informationen zu Künstlername, Songtitel und Albumname übermitteln. Dadurch, dass ein Player mit diesen Daten arbeitet, kann er die Dateien für Sie organisieren, auch wenn jedes Gerät das auf seine Weise tut. Die meisten Player haben eingebaute LC-Displays, also halten Sie nach einem Modell Ausschau, das die von Ihnen am häufigsten genutzten Informationen anzeigt.

Akku oder Batterie? Viele MP3-Player haben fest eingebaute Akkus, die sich per USB-Kabel über den PC aufladen lassen. Der Nachteil: Wenn der Akku kaputt ist, können Sie gleich das ganze Gerät wegwerfen. Einen leistungsfähigen Akku werden die Kunden vor allem auf langen Reisen brauchen oder wenn sie Fotos bzw. Videos auf dem Gerät ansehen wollen. Verkaufen Sie Vielreisenden gegebenenfalls einen MP3-Player mit auswechselbarem Akku oder Netzteil.

Batterien sorgen zwar für mehr Müll, können jedoch auf Reisen einfach getauscht werden – statt Batterien lassen sich natürlich auch entsprechende Standard-Akkus verwenden.

Software: Alle Player bringen Software und Treiber mit, mit denen Sie Musikstücke von einem PC auf den Player übertragen können. Einige unter ihnen arbeiten nur mit der mitgelieferten Software gut, während andere mit einer Vielfalt an Musikprogrammen zurechtkommen. Stellen Sie vor einem Verkauf also immer sicher, dass die vom Kunden bevorzugte „Jukebox-Software“ mit dem Gerät seiner Wahl zusammenarbeitet.

Dateitypunterstützung: Alle digitalen Audio-Player spielen MP3s ab, aber möglicherweise ist die gewünschte Musik nicht in diesem Dateiformat aufgenommen. Wenn die Kunden mit Mediadateien arbeiten, die im proprietären Windows-Media-Dateiformat (.wma) encodiert sind oder im Open-Source-Format Ogg Vorbis (.ogg), kann der Media-Player diese Dateien nur abspielen, wenn er über den entsprechenden bereits eingebauten Support verfügt.

Prüfen Sie die Gerätespezifikationen, entweder auf der Verpackung oder auf der Hersteller-Web-site, wenn Formatunterstützung für Ihren Kunden ein Thema ist. Und selbst wenn das ausgewählte Modell nicht von Haus aus das Lieblingsformat unterstützt, bieten viele Hersteller Firmware-Updates für ihre Player zum Download an; einige von ihnen bieten auch die Unterstützung anderer Formate an.

Kompatibilität mit Musikportalen: Music Stores im Web bieten Anwendern mit Breitbandzugang einen schnellen, einfachen und legalen Weg, eigene digitlen Audiosammlungen zusammenzustellen. Jedoch funktionieren nicht alle Player mit allen Diensten.

Zum Beispiel arbeitet Apples überall präsente iPod-Serie nur gut mit dem iTunes Music Store zusammen. Ähnlich funktionieren Online-Musik-Abodienste, bei denen die Nutzer Musik für ihren tragbaren Audio-Player „mieten“ können, so etwa Napster to Go, nur gut mit speziellen Playern, die das Microsoft-Logo "Plays For Sure" tragen. Wenn der Käufer eine bevorzugte Online-Musikquelle hat, stellen Sie sicher, dass die Zusammenarbeit mit dem Player seiner Wahl klappt.

Extras: Achten Sie auf die mitgelieferten Ohrhörer. Oft passen sie nicht in jedes Ohr und die Käufer müssen auf spezielle In-Ear-Ohrhörer zurückgreifen.

Im Gegensatz zu einem Discman sind manuelle Einstellungen bei den Bässen nicht immer möglich. Es gibt aber auch MP3-Player mit integriertem Equalizer.

Auch das Radio ist bei vielen Geräten Standard. Der Empfang ist aber oft schlecht, weil keine richtige Antenne vorhanden ist. In der U-Bahn wird ein Radio also wenig nutzen. Erklären Sie dem Kunden bei Kauf, dass die Frequenzen speicherbar sein sollten.

Will der Kunde den Player vorrangig für das Anschauen von Videos oder Fotos nutzen, empfehlen wir einen Festplattenplayer. Lassen Sie jedoch vor dem Kauf den Kunden Größe und Qualität des Displays testen. Er sollte dabei darauf achten, dass es nicht flimmert.

Audioqualität und Klang: Die Audioqualität eines MP3-Players ist nicht nur eine Frage des subjektiven Empfindens - sie ist messbar. Entscheidend sind hier der Klirrfaktor und der Frequenzgang. Als Messgerät haben wir das Neutrik A2-Audio Measurement System verwendet.

Klirrfaktor: Der Klirrfaktor, auch THD-N-Wert genannt, gibt an, wie hörbar die Verzerrungen sind. Dafür haben wir einen 1 KHz-Ton auf den Player draufgespielt. Ein Klirrfaktor unter 0,1 Prozent ist für das menschliche Ohr nicht hörbar. Der THD-N-Wert sollte demnach möglichst gering ausfallen, damit der MP3-Player in der Audioqualität gut abschneidet.

Frequenzgang: Der Frequenzgang erstreckt sich von 20 bis 20.000 HZ. Um ihn bestimmen zu können, haben wir ebenfalls einen Ton auf den MP3-Player gespielt, der diesen Bereich abdeckt. Der Ton sollte in allen Frequenzbereichen möglichst gleich stark wiedergegeben werden. Ansonsten klingen die Höhen oder Tiefen verzerrt. (PC-Welt/go)

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