Die "Königsbranchen" wanken

Nachfrage nach Interim-Managern eingebrochen

02.07.2010
Mit einem Minus von 22 Prozent hat das Krisenjahr 2009 das bisherige Marktwachstum beendet.

Das Jahr 2009 hat dem bis dahin scheinbar ungebremsten Wachstumsmarkt Interim-Management erstmals Grenzen aufgezeigt. Die jährliche Studie des Arbeitskreis Interim Management Provider (AIMP) stellt einen Einbruch des Interim-Marktes um 22 Prozent fest. Anstatt mit einem prognostizierten Wachstum von 19 Prozent blieb der Umsatz 2009 41 Prozentpunkte hinter den Erwartungen aus dem Vorjahr zurück. Mit einem geschätzten Marktvolumen von 1,2 Milliarden liegt der Interim-Markt dabei deutlich unter dem Niveau von 2008. Die Gründe dafür liegen in der deutlich geringeren Auslastung und den leicht zurückgegangenen Tagessätzen. So waren die Interim Manager im Schnitt nur an 122 Tagen tätig, was ein Rückgang der Auslastung um 14 Prozent gegenüber 2008 bedeutet. Für die nächsten Jahre rechnet man mit einem verhaltenen Wachstum.

"Im Angesicht der Wirtschafts- und Finanzkrise haben viele Firmen ihre Budgets eingefroren, in der Hoffnung, so über die Runden zu kommen", erläutert Dr. Anselm Görres, Vorsitzender des AIMP, die Studienergebnisse. "Fast ein Drittel aller gescheiterten Vermittlungen geht auf das Nichtzustandekommen von Projekten zurück. Das sind acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Exportbranchen 2009 unruhiges Wasser für Interim-Management Der Einbruch der klassischen Exportbranchen im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise wirkt sich auch auf den Interim Management Markt aus. Besonders die Automobilbranche sowie der Maschinen- und Anlagenbau weisen eine geringere Nachfrage an Interim-Management auf. Sechs Prozent weniger Manager auf Zeit kamen in diesen beiden Branchen zum Einsatz. Machten Automotive und Anlagenbau 2008 fast ein Drittel der vermittelnden Interim Mandate aus, so waren es in 2009 nur noch 25 Prozent. Im Gegensatz zu den stark exportabhängigen Branchen - die bisherigen "Königsbranchen" des Interim Managements - scheinen alle anderen Branchen aber recht stabil in der Nutzung von Interim Management. Die Provider sehen dadurch bestätigt, dass der Markteinbruch von 22 Prozent klar im Zusammenhang mit der Krise und nicht mit Interim Management selbst steht.

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