Nokia-Handy im Blackberry-Stil

Nokia E72 im Test

Yvonne Göpfert ist als freie Journalistin in München tätig.
Es muss nicht immer ein Blackberry sein. Das Nokia E72 sieht zwar so aus, läuft jedoch unter Symbian S60. Wie gut sich das Blackberry-Imitat schlägt, verrät der Test.

Das Nokia E72 ist ein Symbian S60-Smartphone im Blackberry-Stil. Die handliche Größe des Vorgängers Nokia E71 hat das Nokia E72 beibehalten. Mit silbernem Rahmen und einem Metall-Deckel über dem Akku sieht das Smartphone nach vornehmen Understatement aus. Das Gerät ist sehr gut verarbeitet und liegt angenehm in der Hand. Die Tasten reagieren sehr gut auf Druck, und durch die Wölbung sind die einzelnen Buchstaben auch gut zu treffen. Sie liegen allerdings sehr eng beeinander. Die Beschriftung der Lettern ist gut lesbar.

Display des Nokia E72
Das 2,36-Zoll-Display ist zwar recht klein, aber ebenfalls gut zu lesen. Allerdings ist die Display-Helligkeit bei Auslieferung auf einen mittleren Wert gesetzt, um Akkukapazität zu sparen. Vielen Nutzern dürfte das zu dunkel sein. In den Einstellungen lässt sich die Helligkeit auf "maximal" einstellen. Dann bleibt das Display auch bei praller Sonne noch lesbar.

Am linken Gehäuserand sitzt der Steckplatz für Micro-SD- und SDHC-Speicherkarten. Der Nutzer kann die Karte im laufenden Betrieb wechseln, ohne den Akkudeckel enfernen zu müssen. Um die Gummilasche zu öffnen, die den Steckplatz vor Schmutz schützt, ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt: Der Schlitz ist nämlich extrem schmal. Ein Knopf zwischen den Lautstärkereglern an der rechten Seite aktiviert die Sprachbefehle. Sie führen die gesprochenen Befehle des Anwenders jedoch recht unzuverlässig aus.

Viele Schnellzugriffe auf dem Nokia E72
Praktisch sind die vielen Schnellzugriffe, die das Nokia E72 zu bieten hat. Direkt unter dem Display sitzen die Tasten, die ins Menü und zur Kamera führen. Darunter wiederum befinden sich vier logisch beschriftete Tasten, die direkt auf den Startbildschirm führen, den Kalender oder das Adressbuch öffnen und Zugriff auf die Mails gewähren. Alle sechs Tasten lassen sich jedoch auch mit anderen Funktionen belegen. Oben im Display besteht eine weitere Möglichkeit für Direktzugriffe in Form von sechs Icons, die häufig benutze Programme öffnen.

Mit diesen Schnellzugriffen bietet das Nokia E72 schon maximale Individualisierbarkeit. Doch Nokia setzt noch eins obendrauf: Wer Geschäfts- und Privatleben trennen will, kann sich jeweils einen eigenen Startbidschirm fürs Privat- und einen fürs Geschäftsleben einrichten.
Unter "Systemsteuerung / Modi" besteht die Möglichkeit, zwei verschiedene Start-Screens für das N72 zu definieren. Auf den Geschäftsbildschirm legt der Anwender beispielsweise den Zugriff auf häufig genutzte Funktionen im Berufsleben wie Terminkalender, E-Mails, Browser und Notizen. Auf seinen privaten Bildschirm dagegen packt er sich neben Browser und E-Mail die Bildergalerie oder den Musikplayer. Um von einem Bildschirm zum anderen zu gelangen, klickt er "Modi" in der oberen Iconleiste im Display an. Der Wechsel von geschäftlich zu privat braucht beim Nokia N72 etwa 2,5 Sekunden. Beim E71 musste der Nutzer noch quälend lange fünf Sekunden warten.

Nachteil dieses dualen Systems: Für alle Termine gibt es nur einen einzigen Kalender. Daher sieht man auch im privaten Modus die geschäftlichen Verabredungen. Schön wäre es, wenn Nokia hier auf dem N72 mit der Layertechnik arbeiten würde, die zum Beispiel der Google Kalender oder der Kalender auf dem Palm Pre bietet. Sie erlaubt das Ausblenden einzelner Kalender.

Nur für Profis: Menüführung auf dem Nokia E72
Das Menü ist mit zwölf Hauptpunkten, die jeweils mehrere Unterpunkte enthalten, sehr umfassend. Schnell veriirt man sich angesichts der vielen Funktionen und Einstellmöglichkeiten: Der Anwender braucht daher etwas Einarbeitungszeit, bis er sich zurecht findet.

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