Der CP-Querschläger

Papa, wo kommen die kleinen Preise her?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Diese Woche geht der CP-Querschläger auf die Suche nach den Verursachern von Mini-Preisen. Eines steht fest: Es sind nicht Bienchen und Blümchen.

Die Geschichte von den Bienchen und den Blümchen erzählen uns die Produzenten bei jeder Gelegenheit. Wer tiefer bohrt, bekommt auch noch die Legenden von der Unverkäuflichkeit, dem Rücknahmedruck oder - extra dreist – den hoch komplizierten EU-Bestimmungen aufgetischt.

Wer Händlern erzählen will, dass die Schweinepreise seit Jahrzehnten von Alternate, Notebooks billiger und Amazon durch deren Draufzahlen entstehen, glaubt wohl noch immer daran, dass BWL-Studierte alles erzählen dürfen. Beim Lügen nicht erwischen lassen, dass ist die goldene Regel der Fachhandelspflege. Hier verkauft keiner unter HEK. Es fragt sich nur welcher HEK. Den Retailer-HEK, den E-Tailer-HEK, den internen "Nichts-geht-mehr-drunter-HEK", den "Projekt-haben-muss-HEK" oder den "Doofer-Fachhändler-HEK"?

Fakt ist, dass die Schweinepreise da sind und wie immer die Kleinsten die Sandkastenspiele der Vertriebsstrategen bezahlen dürfen. Nicht nur Maut, Transport, Mindermengen und Verpackungszuschläge, nein, auch die Verzugszinsen der Großen, deren Rückgaberecht, deren bis zu sechs Monate Zahlungsziel, deren Lagerwertausgleich, deren Frei-Haus-Lieferung und noch einiges an Kick-Back und "Hausgeschenken" extra!

Aber sich hinstellen und über die Treulosigkeit des Fachhandels jammern, so viel Hochmut schreit geradezu nach dem Fall! Liebe im Ausland studierte Marktkaputtmacher, nicht Escom, Vobis oder die Metrotöchterchen sind schuld, nicht Aldi, Penny oder Lidl, nicht Amazon oder Notebooks billiger! Schon gar nicht der Fachhandel. Es sind selbstgemachte Probleme der Hersteller und Distributoren, ungeschickte Verhandlungen mit angeblichen Großabnehmern und bedauerliche Unkenntnis über volkswirtschaftliche Strukturen und der wichtigen Rolle der KMUs im Binnenmarkt. Think! IBMs Aufforderung der 90er Jahre wurde und wird leider viel zu selten nachgekommen.

Mein Fazit: Märkte können funktionieren oder marodieren. Letztendlich hängt es von der Gier der Großen ab.
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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