Praxistest: Samsung i900 Omnia

06.11.2008

Ausstattung

i den Fotoqualitäten sticht das Samsung i900 Omnia alle Touchphone-Konkurrenten aus. Während das iPhone 3G nur mit 2 Megapixeln knipst, lässt Samsung die Muskeln spielen und presst einen 5-Megapixel-Chip in das schlanke Gehäuse. Sie wird von Blitz, Autofokus, Bildstabilisator, Wide Dynamic Range-Technologie, Gesichts- und Lächel-Erkennung flankiert und bietet damit Features, die man sonst nur von Kamerahandys kennt. Die vielen Einstellungsmöglichkeiten - es gibt allein 14 Szenenmodi - gehen nicht in einem unüberschaubaren Menü-Wirrwarr verloren. Im Gegenteil, Samsung nutzt die Möglichkeiten des großen Touchscreens geschickt aus und gestaltet eine übersichtliche Menüstruktur. So erstrecken sich links und rechts des Kamerasuchers zwei schmale Iconleisten, die auf einen Fingertipp das tiefere Eintauchen in die Menüs erlauben. Links befinden sich von oben nach unten die Icons für den Wechsel zwischen Foto- und Kamerafunktion, Aufnahmemodus, Szenenwahl, Auflösung und weitere Einstellungen. Rechts oben verlässt man die Kamera, darunter stellt man Blitz, Fokus und Helligkeit ein und erreicht die Galerie. Dank der hohen Auflösung ist der Detailreichtum brillant, durch die hohe Bildschärfe sind selbst entfernte Objekte noch relativ gut zu erkennen. Die Bildqualität gehört zum Besten, was 5-Megapixel-Handys derzeit zu bieten haben.

Das Samsung i900 gibt es mit 8 oder 16 Gigabyte. Doch da ist noch lange nicht Schluss, ein Speicherslot für microSDHC-Karten lässt den Gesamtspeicher um weitere 32 Gigabyte anschwellen. Das bietet Platz für eine umfangreiche Musik- und Filmsammlung. Doch Speicher allein macht nicht glücklich, auch der Optionsumfang und die Soundqualität des Players müssen stimmen. Samsungs Touch Player lässt sich bequem mit den Fingern bedienen und bietet viele Funktionen. Hübsch gelungen ist auch die Album-Ansicht, die an das Apple iPhone oder die Touchflo-Ansicht von HTC erinnert. Die Coverarts aller Alben werden groß dargestellt und lassen sich bequem mit dem Finger durchblättern. Ein Tipp auf das Cover zeigt die enthaltenen Lieder an, ein weiterer spielt sie ab. Die Klangpresets ersetzen zwar keinen Equalizer, ermöglichen aber eine spürbare Anpassung des Klangbildes. Eine Besonderheit bietet das Samsung Omnia auch bei der Videowiedergabe, schließlich können bislang nur wenige Handys wie das LG Viewty DivX-Videos abspielen. Ein Fingertipp auf das Videofenster dreht das Bild automatisch ins Quer- und Vollbildformat. Über den TV-Ausgang lassen sich die Filme auch auf einem großen Fernseher anschauen. Neben DivX versteht sich das i900 auch auf WMV, H.264 und MPEG. Flash-Videos, wie etwa die Filmchen von Seiten wie Youtube, werden dagegen nicht unterstützt. Dieser Codec hat keinen Einzug in Handy und Browser gehalten.

Mit Opera 9.5 hat Samsung einen der besten Handy-Browser auf dem i900 Omnia vorinstalliert. Statt einer an den Bildschirm des Mobiltelefons angepassten Ansicht stellt Opera alle Seiten in einer Übersicht dar, ein Doppel-Tipp auf den Touchscreen zoomt die Ansicht flüssig herein oder heraus. Opera Mobile unterstützt alle Web-Standards und baut Internet-Seiten genauso schnell auf, wie der Safari-Browser auf dem iPhone 3G. Mit einer HSDPA-Verbindung zaubert das i900 selbst große Webseiten in rekordverdächtigen 10 Sekunden komplett auf das Display. Praktisch: sobald man den Browser aufruft, wechselt die Darstellung ins Vollbild. Auch bei Emails macht das Touchphone von Samsung eine gute Figur. Das Windows Mobile Betriebssystem versteht sich auf alle verbreiteten Serverstandards für Emails, Komfort und Einstellungsvielfalt sind sehr umfangreich und erinnern an Outlook auf dem PC. Auch bei den PIM-Funktionen kann man sich auf das businesstaugliche Windows Mobile verlassen. Im Gegensatz zum Touch Diamond und zum iPhone kann man in allen Menüs eine Volltastatur im Querformat einblenden. Mit diesen breiten Tasten lassen sich auch längere Emails bequem schreiben.

Das Samsung Omnia funkt in vier GSM-Frequenzen, man ist also nahezu überall auf der Welt telefonisch ereichbar. UMTS/HSDPA nutzt nur das Frequenzband mit 2100 Megahertz, auf UMTS muss man daher außerhalb Europas weitgehend verzichten. Europäer kommen theoretisch auf Downloadraten von bis zu 7,2 Megabit pro Sekunde, auf eine Uploadbeschleunigung mittels HSUPA verzichtet Samsung. Maximale Geschwindigkeit erreicht das Smartphone als PC-Modem, die entsprechende Einrichtung ist mittels Windows Mobile-Gerätecenter kinderleicht. WLAN schont den Datentarif, allerdings ist die Sende- und Empfangsleistung des verbauten Moduls sehr schwach. In München fanden direkt neben unserem Omnia-Testgerät ein Nokia N95 sowie ein Laptop problemlos den gesuchten Hotspot, das i900 suchte dagegen vergeblich. Im Nahbereich nimmt das Touchphone Kontakt über den USB-2.0-Port oder drahtlos über Bluetooth 2.0 auf. Zwecks Standardisierung wäre ein Micro-USB-Anschluss wünschenswert, Samsung setzt allerdings immer noch auf den herstellereigenen Stecker.

Erlaubt man dem Omnia, für die Navigation auch Daten aus dem Internet zu beziehen, so verkürzt sich die Zeit bis zum Sattelitenfix drastisch. Im Schnitt vergehen dann nur noch etwa 10 Sekunden, bis das Handy den eigenen Standort lokalisiert hat. Dafür reicht es nicht, die entsprechenden Einstellungen in der Route66-Software vorzunehmen. In den Windows-Einstellungen gibt es den Menüpunkt "Erweitertes GPS" im Einstellungsmenü. Wenn man dort XTRA aktiviert, dann werden Satellitenpositionsdaten über GPRS auf das Handy geladen. In der von uns getesteten, ungebrandeten Version des Samsung Omnia kommt für die Navigation Route 66 in Version 8 zum Einsatz. Dafür stimmt die Routenführung. Schnell ist ein Ziel eingegeben, die Berechnung erfolgt ebenfalls zügig. Das gilt auch für Neuberechnungen während der Fahrt. Dank des großen Displays ist die Übersicht deutlich besser, als etwa bei Nokias Vorzeigenavigator, dem 6210. Dafür fallen die Karten detailärmer als bei Maps 2.0 aus, das sogar kleinste Fußwege darstellt. Großes Manko während der Navigation im Auto: die Sprachausgabe ist selbst auf maximaler Lautstärke zu leise, sodass sie im Stadtverkehr untergeht. Die Ablesbarkeit leidet stark unter Sonneneinstrahlung, vor allem im Auto kann man aufgrund der Entfernung zwischen Fahrer und Handy-Display kaum noch etwas erkennen.

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