Praxistest: Samsung i900 Omnia

06.11.2008

Telefonfunktionen / Ausdauer

Da Windows Mobile weder schnell, noch intuitiv, noch optisch attraktiv ausfällt, nutzt Samsung eine eigene Oberfläche. TouchWiz kommt auf dem i900 Omnia erstmals auf dem Microsoft-System zum Einsatz. Es basiert auf kleinen Widgets, die man mit dem Finger beliebig aus einer schmalen seitlichen Menüleiste herausziehen und vergrößert in den Vordergund stellen kann. Der Nutzer bestimmt, ob eine große Uhr, die Favoritenkontakte, die Telefonprofile, der WLAN-Manager, Fotos oder ein Notizblock auf dem Startbildschirm erscheint. Und er kann sie mit einem Fingerstreich auf das schmale Widget-Band wieder in den Hintergrund verbannen und neue Applikationen in den Vordergrund stellen. Das Hauptmenü erreicht man mit einem Fingertipp auf die untere rechte Ecke des Touchscreens. Hier erwartet den Nutzer ein schlichtes aber funktionales Gittermenü mit fingerfreundlichen Icons. Verändern kann man nichts, doch ein erneuter Tipp links unten auf "Verknüpfungen" öffnet ein Favoritenmenü, in dem sich mit einfachem Drag&Drop die eigenen Lieblingsprogramme festlegen lassen. Tiefere Eingriffe in die Einstellungen des Omnia führen aber unweigerlich in die Windows-Menüs, die mit ihrem tristen Weiß und winziger Schrift selbst auf dem großen Display des i900 Augenschmerzen verursachen. Optionen müssen hier immer wieder mit einem winzigen Häkchen in einem Kästchen bestätigt werdem. Hinzu kommen träge Reaktionszeiten. Ein Klick auf das Startsymbol erfordert trotz des starken Prozessors mit 624 Megahertz schneckengleiche vier Sekunden Wartezeit, bis endlich das Menü aufschwingt, die Anwahl dort aufgeführter Programme bisweilen noch länger. Daran mögen auch die mageren 96 Megabyte RAM ihren Anteil haben. Fraglich bleibt, warum der Hersteller seinem Topprodukt nicht mehr Speicher spendierte. Umso mehr, da Windows Mobile einmal geöffnete Programme nicht komplett schließt, sondern im Speicher behält. Der Taskmanager wird so zum besten Freund des Omnia-Nutzers.

Die Sprachqualität ist sehr gut, Gesprächspartner sind klar verständlich, obwohl sie bisweilen etwas kratzig wirken. Bei der Geräuschunterdrückung übertreibt Samsung etwas. Dadurch können zwar auch Gespräche in lauterer Umgebung geführt werden, allerdings werden sie beinahe abgehackt, sobald eine kurze Pause entsteht. Sorgen über die Erreichbarkeit braucht man sich nicht machen. Die Empfangsleistung ist gut, in einer Großstadt wie Berlin zeigt das Omnia unter freiem Himmel fast immer vollen Empfang an. Wir testeten im Netz von Eplus. Selbst wenn in Gebäuden die ersten Empfangsbalken schnell schwinden, hält das i900 die Verbindung zum Funknetz standhaft mit dem letzten Balken aufrecht. Bei einer Akkukapazität von 1440 mAh kann der Nutzer einiges erwarten. Tatsächlich zeigt das i900 mit Standbyzeiten von zwei bis drei Tagen bei normaler Nutzung eine gute Ausdauer. Es hält wesentlich länger durch, als das Touch Diamond, macht aber schneller schlapp, als das iPhone 3G. Nur Intensivnutzer werden den Power-Akku auf unter einen Tag drücken können.

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