Familie und Partnerschaft sind deutschen Studenten wichtiger als im Beruf eine leitende Funktion zu übernehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS). In Zusammenarbeit mit der Zeitschrift ZEIT Campus wurden 6.000 Studierende zu ihrer Zufriedenheit in unterschiedlichen Lebensbereichen befragt. Demnach sei nur noch für 47 Prozent der Studierenden wichtig, einmal eine leitende Funktion zu übernehmen, 72 Prozent gaben hingegen an, dass für sie an vorderster Stelle steht, sich der Familie/Partnerschaft zu widmen. Bei der letzten derartigen Befragung vor fünf Jahren zeigten sich noch ganz andere Resultate. Damals war für fast 60 Prozent eine Entscheiderposition das angestrebte Ziel. "Die Verschiebung der Wertigkeit der einzelnen Ziele zeigt ein stärkeres Bestreben der Studierenden, Beruf und Privates zu vereinbaren", erklärt das HIS.
Gleichsam wie das Streben nach einer Führungsposition nahm auch das Verlangen, Anerkennung in seinem Beruf zu erwerben, ab. Gaben 2002 noch 85 Prozent der Befragten an, dass dies für sie ein erstrebenswertes Ziel sei, waren es bei der aktuellen Umfrage nur noch 78 Prozent. Zwar zeichne sich ein deutlicher Trend ab, dass familiäres Glück an Bedeutung gewinne, doch schwanken die Zahlen je nach Studiengang. Vor allem für Wirtschaftswissenschaftler ist der berufliche Erfolg noch immer ein Leitmotiv ihres Lebens. 68 Prozent geben dort an, dass sie später einmal in einer gehobenen Stellung arbeiten wollen. Für nicht einmal jeden Dritten ist dies bei den Lehramtsstudierenden von Bedeutung. Sie streben vielmehr eine gute und solide partnerschaftliche Beziehung an (80 Prozent).
Als Grund für das veränderte Werteverhalten führen die HIS-Forscher die positiveren Berufsaussichten für Studierende an. Gab vor fünf Jahren nur gut die Hälfte der Studenten an, dass sie optimistisch in die berufliche Zukunft schaut, sind es nun über 70 Prozent. "Die positive Grundstimmung auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft hat sich auf die Einstellung der Studenten niedergeschlagen", so ein Arbeitsmarktexperte.