Interview mit Sage-Chef

Reichen Ihnen 400 Händler, Herr Dewald?

17.12.2008

Welche weiteren Trends in Sachen Business-Software sehen Sie auf uns zukommen?

Dewald: Man könnte hier "Mobility" erwähnen. Wir bieten hier bereits eine Reihe von zusätzlichen Leistungen an, die auch aus Herstellerkooperationen stammen. Doch ich warne: Immer wieder stelle ich fest, dass Händler schnell auf ein Thema springen, ohne dass sie sich vorher damit auseinandersetzen. Man sollte genau wissen, was der Lösungsbereich überhaupt bringt und was er an Investitionen erfordert. Ich kenne Händler, die sich zum Beispiel in vertikale Lösungen gestürzt und sich darin verrannt haben.

Sage drängt in neue Märkte, etwa in den gehobenen Mittelstand mit der Bäurer-Sparte. Setzt sich die Konsolidierung im Markt für ERP-Lösungen fort?

Dewald: Kurze Antwort: Ja. Als ich anfing, staunte ich über die extreme Fragmentierung des Marktes mit damals über 200 Herstellern. Ohne jemanden zu nahetreten zu wollen, fallen mir heute nicht mehr als ein Dutzend ernst zu nehmende Lieferanten ein.

Woran liegt das?

Dewald: Was wir produzieren, betrifft das Herz der Unternehmen. Hardwareanbieter bieten dagegen nur die Kleidung, die austauschbar ist. Doch beachten Sie: Man vertraut zwar immer weniger Herstellern, doch die Anzahl der Produkte hat sich kaum geändert. Vereinheitlichung findet zwar statt, aber sie braucht ihre Zeit. Die Kunden schätzen ihre jeweils eingesetzten Produkte einfach zu sehr. Dafür sehe ich den Trend zur Standardisierung auf Plattformebene. Wir werden im ERP-Umfeld bereits in absehbarer Zeit eine überschaubare Zahl von Plattformen haben, die die Basics - Betriebssystem, Buchhaltung oder Rechnungsstellung - bereitstellen. Vor allem vertikale Anbieter werden auf solche Anwendungsumgebungen aufbauen, denn es ist einfach zu teuer, jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Rund um die "Office Line" bietet Sage übrigens auch ein großes Entwicklerprogramm.

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