Security-Risiko Windows XP
Zwar wird Windows XP zum 8. April seinen Dienst nicht einstellen. Aber Microsoft stellt für das Uralt-System dann keine Sicherheitsupdates mehr zur Verfügung.
Wer nun meint, ein im Jahr 2001 veröffentlichtes System müsste mittlerweile so geflickt sein, dass es hält, unterliegt einem gefährlichen Irrtum. Die Sicherheitsbedrohungen entwickeln sich ständig weiter. So ist Windows XP ja auch noch bei den ersten Patch-Days im Jahr 2014 mit Updates dabei gewesen. Damit ist nach dem 8. April 2014 Schluss. Wer dann noch XP-Systeme im produktiven Einsatz hat, sollte sich schleunigst um eine Lösung des Problems kümmern. Man kann nur mutmaßen, wie sich die Bedrohungen für XP nach diesem Datum entwickeln - sicherer wird der Umgang damit in keinem Fall.
Benutzer von Windows XP sind meist mit Administrationsrechten unterwegs, dies ist die Standardeinstellung und oft auch ein Zugeständnis an bestimmte, häufig ältere Programme. Aus Sicherheitssicht ist das ein Anachronismus; potentielle Angreifer nehmen es wohlwollend zur Kenntnis. Warum niemand mehr mit veralteten Windows-Rechnern im Internet unterwegs sein sollte, verrät Ihnen der Beitrag Nicht ins Netz mit alten Systemen!
Apropos Internet: In Unternehmen ist meist der Internet Explorer der gesetzte Browser. Hier ist unter Windows XP beim längst nicht mehr zeitgemäßen Internet Explorer 8 Schluss, mittlerweile ist der IE11 verfügbar. So berücksichtigen auch Webentwickler immer weniger die veralteten Browser.
- XP immer noch stark im Markt
Hier die Verbreitung des XP-Betriebssystem im Jahr 2013, wie sie von der Seite Netmarketshare.com gesehen wird. - Marktführer negativer Art
Windows XP ist führend – jedenfalls was die Infektionsrate angeht. Diese Aufstellung stammt aus dem Microsoft Security Intelligence Report Nr. 14 und ist nach Betriebssystemen und Service Packs aufgeschlüsselt (Stand 4. Quartal 2012). - Gepatcht, ungepatcht
Die Unterschiede sind gewaltig: Hier der Vergleich zwischen einem ungepatchten Betriebssystem (hier Windows 7), einem System mit eingespielten Patches und eines mit Sicherheitssoftware und Patches. - End of Support
Die letzte Version, die definitiv nicht mehr weiterentwickelt und ab dem nächsten Jahr auch nicht mehr unterstützt wird: Windows XP mit dem Service Pack 3. - Booten und warten
Der Start eines XP-Systems kann auch auf schneller Hardware eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Windows 7 und besonders Windows 8 sind deutlich schneller. - XPs Schicksalstag
Das ist mit dem 8. April 2014 endgültig vorbei: Updates, Patches oder Support werden für Windows XP dann nicht mehr gewährt. - Altbacken
Es sind nicht unbedingt die aktuellsten Programme, die unter Windows XP laufen: Der Internet Explorer kann nur bis zur Version 8 auf den XP-Systemen zum Einsatz kommen. - Web-Verwirrung
So endet es leider manchmal, wenn veraltete Software zum Einsatz kommt: Der Internet Explorer 8 unter Windows XP hat mit aktuellen Web-Seiten oftmals so seine Probleme. - Virtualisiert
Genau wie der Hyper-V unter Windows 8 muss auch Virtual PC – die Virtualisierungslösung, die den XP-Modus möglich macht – als Windows-Funktion installiert und aktiviert sein. - Helpdesk inklusive
Wer alte Anwendungen mit Hilfe des XP-Modus auf seinem Windows 7-System benutzen will, wird durch den Installationsassistenten in die Bedienung eingeführt. - Wie in alten Zeiten
Der „Seamless-Modus“ und eine Einstellung bei Virtual PC machen es möglich: Die alten Anwendungen aus dem virtuellen XP-System werden auch im Startmenü unter Windows 7 angezeigt. - Office virtuell
Microsoft-Office-Anwendung als virtualisierte Lösung auf dem Windows-7-Desktop: Hier zeigt sich gleich das Sicherheitscenter des XP-Systems, denn hier arbeitet ein komplettes altes Betriebssystem mit allen Sicherheitslücken in der virtuellen Maschinen. - Nutzer steuern
Verhasst unter Vista, gut integriert unter Windows 7: Die Benutzerkontensteuerung ist eine Einrichtung, die dazu beträgt, dass die modernen Windows-Systeme deutlich sicherer sind als Windows XP es je war. - Neues Feature unter der Haube
Die Datenausführungsverhinderung (DEP – Data Execution Prevention) gehört zu den Sicherheitsmechanismen, die seit Windows 7 unterstützt werden.
Die Nutzung von Windows XP im produktiven Einsatz ist inzwischen nicht nur aus Sicherheitsgründen ein gewagtes Spiel. Denn mit jeder neuen Version von Anwendungsprogrammen ist längst nicht mehr sichergestellt, dass diese in Zukunft noch einwandfrei mit XP funktionieren. Die Softwareanbieter können in Sachen Kompatibilität nicht mehr in jedem Fall Rücksicht auf Windows XP nehmen. Das gilt gleichermaßen für Treiber von Hardware, wie Drucker, Multifunktionsgeräte oder anderer Peripherie. Hier entsprechende Workarounds zu finden, kann die Kosten und den Aufwand für die IT in kaum kalkulierbare Höhen katapultieren. Nach Berechnungen von IDC verdoppeln sich die Betriebskosten für einen fünf Jahre alten Rechner mit Windows XP im fünften Jahr.
Hürden für eine Migration von XP auf eine modernere Plattform
Als größte Hürde für einen Umstieg auf ein anderes Betriebssystem beziehungsweise eine aktuellere Windows-Version nennen kleine und mittlere Unternehmen den Einsatz von Altanwendungen, die nur unter XP laufen. Dabei muss man übrigens nicht immer nur an komplexe Pakete von Drittherstellern denken, das gilt genauso für aufwendig entwickelte eigene Anwendungen - beispielsweise auf Basis von Access 2000.
Bremsklötze für einen Umstieg auf neuere Systeme sind darüber hinaus technische (29 Prozent) wie auch personelle (32 Prozent) Ressourcen. Darüber hinaus spielen die Kosten (33 Prozent) eine nicht unerhebliche Rolle.
Konkret nach Gründen gegen einen Umstieg befragt, nannten die Anwender relativ häufig die neue Bedienoberfläche oder Benutzerführung von Windows 8 und Office. Support, Schulung und Benutzerakzeptanz sind Faktoren, die hier bremsen. Inzwischen hat sich zumindest in Hinblick auf Windows 8 etwas getan. Wer den Startbildschirm mit Kacheloberfläche von Windows 8 nicht mag, bekommt diese unter Windows 8.1 nicht mehr zwangsweise zu Gesicht.
Wird die Benutzeroberfläche von Office erwähnt, lässt dies eigentlich nur einen Verdacht zu: Es ist häufig noch Office 2003 im Einsatz. Denn die Menübänder (Ribbon Bars) hat Microsoft ja bereits mit Office 2007 eingeführt. Anwenderunternehmen, die noch Office 2003 verwenden, dürfen sich in der Tat Gedanken machen, denn auch für diese Programmsuite endet der Support am 8. April 2014. Zudem dürfte der Datenaustausch mit anderen Unternehmen mit dieser Office-Version zunehmend schwierig werden.
Die bereits erwähnten Altanwendungen treiben die Unternehmen ebenfalls um, und verhindern einen Umstieg auf neuere Systeme. In der TecChannel-Studie ist beispielsweise von "unfähigen Softwarelieferanten" und fehlenden Freigaben durch Softwareanbieter die Rede. Gerade in vertikalen Märken sind oft spezielle Branchenanwendungen im Einsatz. Haben sich dessen Anbieter auch nach so langer Zeit nicht auf ein neueres Windows eingestellt, wird es für die Nutzer schwierig.