Branchenverband Bitkom hat Privatanwender zu ihren Erfahrungen mit "cyber crime" befragt. Als wichtigstes Ergebnis der Erhebung ging hervor, dass die durch Internet-Kriminelle verursachten Schäden erneut gestiegen sind. Trotz insgesamt stagnierender Fallzahlen nehmen bestimmte Delikte wie der Diebstahl digitaler Identitäten stark zu, zum Beispiel das Phishing.
Das zeigt auch das Lagebild "Cybercrime 2011" des Bundeskriminalamtes (BKA). "Der Diebstahl digitaler Identitäten entwickelt sich zu einem Massenphänomen, das immer größere Schäden anrichtet", meint Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Bei der Bekämpfung der Computerkriminalität müssten Wirtschaft und Staat ihre Zusammenarbeit verstärken. "Die Intensität der kriminellen Aktivitäten im Bereich "cyber crime" und damit das für jeden Internetnutzer bestehende Gefährdungspotenzial hat weiter zugenommen", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. "Diese Entwicklung lässt sich an der gestiegenen Professionalität der eingesetzten Schadsoftware ablesen. Auch sich ständig ändernde Vorgehensweisen zeigen, wie flexibel, schnell und professionell die Täterseite auf neue technische Entwicklungen reagiert und ihr Verhalten entsprechend anpasst."
Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) beläuft sich die Zahl der erfassten Fälle von Cyber-Kriminalität" also aller Straftaten, die unter Ausnutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnik oder gegen diese begangen wurden, 2011 auf 59.494 Fälle. Dies entspricht nahezu dem bereits hohen 2010-Jahreswert von 59.839 Fällen. Der Schaden aller Cybercrime-Delikte ist 2011 um 16 Prozent auf insgesamt 71,2 Millionen Euro gestiegen, 2010 waren es "nur" 61,5 Millionen Euro. Dabei entfallen rund 50 Millionen Euro auf Computerbetrug und 21,2 Millionen Euro auf den Betrug mit Zugangsdaten zu Kommunikationsdiensten.
Außerdem hat der Brancheverband in seiner Umfrage heraus gefunden, das aktuell 52 Prozent der privaten Internetnutzer bereits persönliche Erfahrungen mit Internetkriminalität gemacht haben. Das entspricht 28 Millionen Menschen. Bei 36 Prozent oder 20 Millionen Nutzern sind Computer mit Viren oder anderen Schadprogrammen infiziert gewesen. 16 Prozent oder 8,5 Millionen Internetnutzer geben an, dass ihre Zugangsdaten zu verschiedenen Diensten ausspioniert wurden. Das entspricht einem Anstieg von 3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Jeder achte (12 Prozent) Internetnutzer ist bereits Opfer eines Betrugs im Zusammenhang mit On-line-Shopping geworden, das entspricht etwa 6,5 Millionen Fällen. Es folgt mit 10 Prozent betroffenen Internetusern der unfreiwillige Versand von Spam-Mails vom eigenen E-Mail-Account.