Siemens einigt sich mit IG Metall: Sanierung der Com-Abteilung ohne betriebsbedingte Entlassungen

23.09.2005
Siemens hat sich mit der IG Metall auf ein Maßnahmenpaket für Einsparungen in seiner Kommunikationssparte Com geeinigt.

Der Münchener Siemens-Konzern hat sich mit der IG Metall auf ein Maßnahmenpaket für Einsparungen in seiner Kommunikationssparte Com geeinigt. Zunächst soll auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. Zunächst soll auf betriebsbedingte Kündigungen von Vertriebs- und Service-Mitarbeitern verzichtet werden. Laut Firmenkenner betrifft dies unter 2.000 Mitarbeiter. Die Com, für die Thomas Ganswindt verantwortlich ist, zählt laut Siemens derzeit rund weltweit rund 55.000 Mitarbeiter (ohne Mobilfunk-Abteilung), davon rund ein Drittel in Deutschland. Davon arbeiten 4.600 Mitarbeiter im Vertrieb und Service der Netze von Firmenkunden

Im einzelnen erklärte Siemens, im Servicegeschäft der Kommunikationsabteilung werde die Arbeitszeit von 35,8 auf 30 Stunden pro Woche reduziert. Gespräche über die Gestaltung der Arbeitszeitverkürzung müssten nun geführt werden. Ferner sei vorgesehen, Mitarbeitern anzubieten, in eine Qualifizierungsgesellschaft zu wechseln beziehungsweise über Abfindungen oder Altersteilzeit auszuscheiden. Ebenso sollen Mitarbeiter nach Fortbildungen in andere Sparten wechseln können. "Mit der jetzt erzielten Einigung schaffen wir die Basis für eine sozialverträgliche Anpassung der Personalkapazitäten an die veränderten Rahmenbedingungen in diesem Marktsegment", sagte Jürgen Radomski, Personalvorstand der Siemens AG.

Siemens versicherte, Ziel der Vereinbarung sei es, möglichst viele der Arbeitsplätze zu erhalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

Die IG Metall erklärte, für den Problembereich der zuletzt defizitären Com-Sparte werde der Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung angewendet. "Dieses Ergebnis zeigt, dass es Alternativen zum phantasielosen Beschäftigungsabbau gibt und unsere Tarifverträge genau diesen Spielraum bieten", sagte IG-Metall-Vize Berthold Huber.

Die verlustbringende Com-Sparte, in der Siemens sein Kommunikationsportfolio für Unternehmen bündelt, trägt ein Fünftel – rund 19 Milliarden Euro - zum Gesamtumsatz des Konzerns bei. Doch die schwache Auftragslage in Deutschland und zögerliche Investitionen in neue IP-Netze machen der Com zu schaffen.

Dennoch wird die Kommunikationssparte laut dem "Manager-Magazin" im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2004/2005 (30. September) operativ wieder Gewinn machen. Im Gesamtjahr liege der Gewinn bei Com bei 201 Millionen Euro. Nicht eingerechnet seien die Verluste der Handy-Sparte. Diese hatte der Konzern dem taiwanischen Unternehmen BenQ im Juni dieses Jahres mitsamt 6.000 Mitarbeitern überlassen.

Siemens kommentierte den Bericht des Magazins nicht. (wl)

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