UMTS, HSPA und LTE

So funktioniert das mobile Internet

20.04.2011
Von Hannes  Rügheimer

Schneller, optimierter, effizienter

Neben Signalcodierung und Fehlerkorrektur realisiert HSPA weitere Verbesserungen in der Struktur des UMTS-Netzes. Das wichtigste Ziel ist hier eine Verringerung der Latenzzeiten. Typisch für Mobilfunkübertragungen ist nämlich, dass die Wartezeit auf Antworten deutlich höher ausfällt als vom Festnetz gewohnt. Jede interaktive Kommunikation wird dadurch quälend langsam. Das zeigt sich bereits beim Aufbau komplexer Webseiten, wirkt sich noch viel schlimmer jedoch bei Text- und Audio-Chats, Videokonferenzen und ähnlichen Anwendungen aus.

Bei GPRS sind Ping-Zeiten von 600 Millisekunden und mehr typisch. EDGE konnte den Wert bereits auf 400 bis 500 ms senken, UMTS in der Standardausführung erreicht etwa 200 bis 300 ms. Mit HSPA sinken die Ping-Zeiten auf typischerweise 50 bis 200 ms.

Um die Latenzzeiten zu verringern, war es notwendig, die Steuerung der Paketübertragung (das sogenannte Scheduling) näher an die Basisstationen (Node B) heranzubringen. Diese Funktion, die bei UMTS ursprünglich im Radio Network Controller (RNC) angesiedelt war, wandert bei HSPA deshalb direkt in die Steuerungsmodule der Node B. Dies entlastet die RNC und spart Übertragungszeiten. Zudem sendet HSPA verlorene Datenpakete schneller neu, als es bei UMTS (Release 99) möglich war.

Shared Channel Transmission und Fast Hybrid Automatic Repeat Request

Doch HSPA nutzt noch weitere Tricks zur Effizienzsteigerung. Während das CDMA-Verfahren an sich jeder "Verbindung" von Netz zu Endgerät einen individuellen Code und somit einen eigenen virtuellen Kanal zuweist, kann HSPA bei Bedarf einen Übertragungscode mehreren Verbindungen zuweisen. Dieses Verfahren, das als "Shared Channel Transmission" bezeichnet wird, erlaubt es, die in einer UMTS-Funkzelle verfügbare Bandbreite noch besser auszunutzen.

Eine weitere Besonderheit von HSPA ist ein optimiertes Protokoll, mit dem das Endgerät fehlerhaft empfangene Datenpakete sehr schnell neu anfordern kann. Dieses als FH-ARQ (Fast Hybrid Automatic Repeat Request) bezeichnete Verfahren senkt die Latenzzeiten weiter ab. Wie auch das grundsätzliche Scheduling, verlagert HSPA auch die ARQ-Funktion von den Radio Network Controllern (RNC) in die Basisstationen (Node B).

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