Open Source auf dem Desktop

So klappt die Linux-Migration

16.08.2011
Von Dr. Frank  Siebert

Die Migration

Die Migration steht und fällt mit der gründlichen Vorbereitung. Zu den wichtigsten Zielen dieser Phase gehört es, die Komplexität zu reduzieren. Dazu zählen etwa die Standardisierung von Applikationen (nur ein statt drei verschiedene Bildbearbeitungsprogramme, da Reports so oder so neu gemacht werden müssen), die Bildung von Nutzergruppen mit einheitlicher Hard- und Softwarekonfiguration, die Überführung von lokalen Nutzerdaten auf File-Server sowie die Konsolidierung von Dokumenten und Vorlagen.

Schließlich müssen in der Vorbereitungsphase Lösungen erarbeitet werden, mit denen sich Applikationen portieren und migrieren lassen. Aufwändig ist hier vor allem die Suche nach Ersatzapplikationen. Um die funktionalen Eignung beurteilen zu können, sollten die betroffenen Nutzer frühzeitig eingebunden werden. Findet sich keine geeignete unter Linux lauffähige Applikation, müssen Alternativen etwa mit Hilfe von Virtualisierungstechniken und Terminal-Server geprüft werden.

Die Pilotmigration sollte klären, ob die Nutzer im neuen Linux-Umfeld genauso umfassend und effizient arbeiten können wie vor der Migration. Diese erforderliche Validierung betrifft das Zusammenspiel von Administration und Verteilung, Infrastruktur, Clients, Applikationen und Schnittstellen sowie den Ablauf der Geschäftsprozesse. Zudem gibt die Pilotphase Aufschluss darüber, ob der Projektplan für die Hauptmigration angepasst werden muss.

Nach einer umfassenden Analyse- und Vorbereitungsphase ist die eigentliche Migration meist weniger eine technische als vielmehr eine organisatorische Herausforderung. Natürlich tauchen immer wieder technische Haken und Ösen auf, aber letztlich sollten aus den Erfahrungen der Pilotmigration die notwendigen Arbeitsschritte bekannt sein. Sehr erfreulich ist, dass inzwischen viele OSS-Anwendungen, die die Migration unterstützen, frei im Internet verfügbar sind. In der Regel schart sich um jedes Tool eine agile Gemeinde von Nutzern. In Foren und Newsgroups findet der Ratsuchende meistens Lösungen für seine Probleme. Ist das nicht der Fall, steht die Community mit kompetenter Hilfe zur Seite.

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