Soziale Netzwerke

So könnte Facebook bald unser Leben bestimmen

09.07.2012
Von Susan Perschke

Facebook: Der große Sündenbock

In dem Buch „Alone Together" geht Sherry Turkle, die Professorin am Massachusetts Institute of Technology ist, darauf ein, dass das Freundschaften schließen auf Facebook das Finden neuer Freunde im echten Leben ersetzt hat. Turkle meint, dass die Technik dazu führt, dass sich die Leute von echten Menschen entfernen und sich nicht mehr so gerne mit echten menschlichen Emotionen auseinander setzten.

Mit anderen Worten, dank Facebook und anderen Technologien (wie SMS, E-Mail, Skype und PC-Rollenspielen) haben die Menschen nicht länger das Bedürfnis, mit anderen in einer typisch menschlichen Art zu kommunizieren: also miteinander persönlich oder über das Telefon zu reden. Turkle hat mit hunderten von Kindern und Erwachsenen über diese Technologie gesprochen und dabei entdeckt, dass viele Jugendliche das Telefon nicht mögen, weil sie solche Gespräche als bloßstellend und zu neugierig empfinden. Ein Jugendlicher sagte „Wenn du über das Telefon sprichst, dann denkst du nicht so sehr darüber nach, wie bei einem Text. Im einem Telefongespräch kann viel zu viel offenbart werden."

Facebook bestimmt das Jetzt

Facebook hat über 900 Millionen Nutzer weltweit. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Facebook sein globales Netzwerk zu seinem Vorteil nutzen könnte. Es könnte das weltweit größte Online-Telefonbuch erstellen und plötzlich wäre die Idee eines Facebook-Telefons nicht mehr so abwegig. Es könnte eine Online-Auktions-Seite wie eBay erstellen, die jedoch wäre diese wesentlich vernetzter. Und dieses Auktionshaus wäre auch wesentlich vertrauenswürdiger, weil sich dich Leute vor einem Kauf besser kennenlernen könnten. Facebook könnte auch politische Revolutionen und soziale Änderungen fördern.

Wird Facebook die Smartphones kontrollieren?

Facebook wurde kritisiert, weil es keine eindeutige Smartphone-Strategie hatte. Obwohl zirka 488 Millionen Facebook-Nutzer auf das soziale Netzwerk über ein Smartphone oder Tablet zugreifen, war das Unternehmen lange Zeit nicht dazu in der Lage, die mobilen Nutzer mit Werbung innerhalb der App zu erreichen.

Mittlerweile hat Facebook aber damit begonnen hat den mobilen Markt zu übernehmen. Facebook macht es nur nicht so direkt, wie wir es erwarten würden. Beliebte Social-Media-Spiele wie Zyngas „With Friends"-Franchise oder OMGPOPs Draw Something nutzen Facebook fast ausschließlich, um die Nutzer zu verbinden. Andere Spiele wie Angry Birds ermöglichen es den Spielern immer noch Facebook für das Hochladen der Highscores zu nutzen.

Es mag sein, dass Facebook noch weit davon entfernt ist, in der mobilen Welt Fuß zu fassen, aber wenn es das macht, wird es von vornherein die größte Nutzerbasis haben.

Facebook beeinflusst Unternehmen

Jedes Jahr starten Millionen Amerikaner ein eigenes Unternehmen. Und Facebook will in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielen. Hierbei will Facebook nicht nur das Marketing und die sozialen Netzwerkstrategien von kleinen Unternehmen (mit kostenloser Werbung) beeinflussen, sondern es will auch für die Kunden da sein.

Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Facebook diese Macht zu seinem Vorteil nutzen will. Denn wie wertvoll sind ausgewählte Kunden, von denen Sie wissen, welche Filme und Getränke sie mögen? Jedes aufkeimende Unternehmen kann damit sehr zielgerichtete Werbung erstellen. Und welches Unternehmen würde für einen solchen Vorteil kein Geld bezahlen?

Unternehmen wollen Facebook nutzen, um hierüber in Kontakt mit den Kunden zu kommen. Das mögen einige Unternehmen wie General Motors anders sehen - der US-Automobil-Hersteller hat vor kurzem festgestellt, dass sich Facebook nicht so gut für Werbung eignen würde und deshalb seine Werbung auf Facebook gestoppt. Doch viele Unternehmen sehen das anders und nutzen Facebook dafür um eine soziale Beziehung zu den Kunden aufzubauen.

Facebook beherrscht alles

Das waren die zehn Möglichkeiten, mit denen Facebook versuchen könnte, unser Leben zu beherrschen. Aber das bedeutet nicht, dass Facebook auch tatsächlich alle diese Wege einschlagen wird oder - falls Facebook es versuchen würde - dass es zwangsläufig erfolgreich sein muss. Als Microsoft vor einigen Jahren der unangefochtene Marktführer auf dem IT-Sektor war, hatten auch einige Pessimisten vorhergesagt, dass das Unternehmen in jeden Bereich unseres Lebens Einzug erhalten würde. Jetzt aber kann man sehen, wo Microsoft gelandet ist. Es ist nicht tot, aber es ist definitiv nicht überall und in einigen Bereichen überhaupt nicht die Nummer 1.

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (kv)

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