Mit Terracotta

Software AG will Umsatz mit Big Data verdoppeln

18.12.2012
Terracotta ist für die Software AG ein Glücksgriff. Von all den Unternehmen, die die Darmstädter in den vergangenen Jahren übernommen haben, ist das 2011 erworbene Softwarehaus nämlich ein rasanter Wachstumstreiber. Denn dessen Programme ermöglichen die schnelle Verarbeitung riesiger Mengen von Daten. Ein Geschäft mit Zukunft, in dem sich die Software AG nun dank Terracotta in einer guten Position sieht. Denn "Big Data" ist ein drängendes Thema für alle Großunternehmen.
Karl-Heinz Streibich, Chef der Software AG
Karl-Heinz Streibich, Chef der Software AG
Foto: Software AG

Terracotta ist für die Software AG ein Glücksgriff. Von all den Unternehmen, die die Darmstädter in den vergangenen Jahren übernommen haben, ist das 2011 erworbene Softwarehaus nämlich ein rasanter Wachstumstreiber.
Denn dessen Programme ermöglichen die schnelle Verarbeitung riesiger Mengen von Daten. Ein Geschäft mit Zukunft, in dem sich die Software AG nun dank Terracotta in einer guten Position sieht. Denn "Big Data" ist ein drängendes Thema für alle Großunternehmen.

Die Datenmengen wachsen etwa wegen sozialer Netzwerke und zahlloser Kundendaten weit über das hinaus, was Festplatten bisher effizient verarbeiten konnten. Terracotta legt entsprechend zu.
"2012 wird sich der Umsatz mit Terracotta vervierfachen. 2013 wollen wir ihn nochmal verdoppeln", sagte Karl-Heinz Streibich, Chef der Software AG der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Mittelfristig wollen wir zwischen 50 bis 100 Prozent pro Jahr wachsen." Konkrete Zahlen will die Software AG nicht geben.

Die explosionsartige Ausweitung verfügbarer Daten hat drei Ursachen: Vor allem dank ihrer Smartphones lesen Millionen von Menschen nicht nur wesentlich mehr Informationen als früher, sie generieren auch gleich ständig neue Daten. Und durch die sozialen Netzwerke kommt nochmals eine enorme Menge an Daten in Form von persönlichen Profilen oder als Videofilme via Youtube dazu. Drittens steigt der Digitalisierungsgrad in den Firmen immer weiter an.

Die Kunst bei all dem Datenwust besteht für die Firmen vor allem darin, diese möglichst effizient zu sichten - um die passenden Schlüsse daraus ziehen zu können. Genau an diesem Punkt setzen Softwareentwickler wie Terracotta mit der sogenannten In-Memory-Technik an und versprechen ihren Kunden Datenverarbeitung in Echtzeit. Die Auswirkungen sind enorm.

Analysen für die Großrechner sonst einen Tag brauchen, werden mit neuen Techniken in wenigen Augenblicken erledigt. Ein Beispiel: Der Kreditkartenanbieter Visa hat Millionen von Transaktionen pro Stunde - und kann trotzdem bereits während eines Bezahlvorgangs prüfen, ob es sich dabei um einen Betrug handeln könnte. Der Nutzer bekommt davon nichts mit, denn es geht in Sekundenschnelle. Solche Datenmengen haben nicht nur Banken. So prüfen Stadtwerke binnen von Sekunden die Qualität des Wassers.

Das Stammgeschäft der Software AG ist eigentlich Datenbankmanagement für Großrechner. Noch liefert es den Löwenanteil des Gewinns, doch es stagniert. Daher setzt das Unternehmen für Wachstum auf sogenannte Software zum entwickeln und betreiben automatisierter Prozesse - wie etwa das Geschäft von Terracotta.

Die Amerikaner sind aber auch noch aus einem anderen Grund für Streibig interessant: So sollen Terracotta und das Thema "Big Data" als Türöffner für den wichtigen amerikanischen Markt dienen, so der Konzernchef.
Denn dort ist das Wachstum in der Sofwarebranche nach wie vor am höchsten. Künftig will Streibig Terracotta und andere Produkte gemeinsam verkaufen. "Es werden Kombinationsprojekte kommen." In Sachen In-Memory-Technik will die Software AG aber nicht bei Terracotta stehen bleiben. Die nächste Übernahme werde mit großer Wahrscheinlichkeit in Richtung In-Memory-Nutzung und Cloud gehen, sagte Streibich.

(dpa/rb)

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