0,8 Prozent mehr Umsatz als 2019

Starkes Online-Geschäft zieht Einzelhandelsumsatz nach oben

20.08.2020
Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland mussten viele Geschäfte zeitweise schließen. Das hinterlässt tiefe Spuren. Es gibt aber auch Gewinner der Krise.
Vor allem "innenstadttypische Anbieter" spüren die Pandemie massiv beim Umsatz. Händler von Unterhaltungselektronik und Computer-Händler kommen einer Sonderauswertung des Ifo-Geschäfsklimaindex' zufolge dagegen vergleichsweise gut durch die Krise.
Vor allem "innenstadttypische Anbieter" spüren die Pandemie massiv beim Umsatz. Händler von Unterhaltungselektronik und Computer-Händler kommen einer Sonderauswertung des Ifo-Geschäfsklimaindex' zufolge dagegen vergleichsweise gut durch die Krise.
Foto: Syda Productions - shutterstock.com

Der in der Corona-Krise boomende Versand- und Onlinehandel hat den Umsatz des deutschen Einzelhandels in der ersten Jahreshälfte 2020 angeschoben. Die preisbereinigten Umsätze lagen dadurch insgesamt um 0,8 Prozent höher als in der ersten Jahreshälfte 2019, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Einschließlich der Preiserhöhungen legte der Umsatz nominal um 1,5 Prozent zu.

Da in der Corona-Krise zeitweise viele Geschäfte schließen mussten und Verbraucher Infektionen fürchteten, bekam der Online-Handel einen zusätzlichen Schub. Die Menschen kauften deutlich mehr im Internet ein. Dadurch zogen die realen Umsätze dort um 16,0 Prozent an. Ebenfalls stark lief das Geschäft von Baumärkten (+14,2 Prozent) und an Verkaufsständen unter anderem auf Märkten (+15,1 Prozent). Herbe Verluste verzeichneten hingegen Einzelhändler mit Bekleidung (-29 Prozent), Schuhen (-25 Prozent), Uhren und Schmuck (-23,8 Prozent) sowie Büchern (-18,3 Prozent). Diese Sortimente werden besonders in den Innenstädten angeboten.

Dem Handelsverband HDE zufolge litten vor allem "innenstadttypische Anbieter" massiv unter den coronabedingten Ladenschließungen. Auch nach der Wiedereröffnung der Geschäfte bekommen sie die Kaufzurückhaltung der Bürger zu spüren, wie der Verband jüngst berichtete. Auch Bäcker und Geschäfte für Unterhaltungselektronik (-13,5 Prozent) verkauften den Zahen des Statistischen Bundesamtes zufolge im ersten Halbjahr deutlich weniger Ware als im Vorjahreszeitraum.

Ifo-Geschäfsklimaindex zeigt Gewinner der Krise auf

Fahrradhändler gehören der Ifo-Konjunkturumfrage zufolge dagegen zu den größten Gewinnern der Krise. Nahezu alle Fahrradhändler seien mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Sie erlebten einen regelrechten Boom, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Befragungen.

Gut läuft es nach der Sonderauswertung des Ifo-Geschäfsklimaindex' derzeit auch bei Bau- und Heimwerkerbedarf, Nahrungs- und Genussmitteln, Möbel- und Einrichtungshäusern sowie bei Händlern von Unterhaltungselektronik und Computer-Händlern. "Traurig sieht es dagegen aus bei Bekleidungshändlern aller Art - inklusive Schuhe - und bei Läden mit Leder- und Täschnerwaren", sagte Wohlrabe. Autohändler kämen eher langsam raus aus dem Corona-Tal. (dpa/pma)

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