Mitglieder gegen DSAG-Vorstand

Streit in der SAP-Anwender-Vereinigung

10.11.2010
Bei der letzten Hauptversammlung der SAP-Anwender-Gruppe DSAG kam es zum offenen Schlagbabtausch zwischen den Mitgliedern und dem Vorstand. Axel Susen, Inhaber der susensoftware GmbH, berichtet.

Bei der letzten Hauptversammlung der SAP-Anwender-Gruppe DSAG kam es zum offenen Schlagbabtausch zwischen den Mitgliedern und dem Vorstand. Axel Susen, Inhaber der susensoftware GmbH, berichtet.

Verkauft und verraten fühlen sich viele DSAG-Mitglieder. Anlässlich der Hauptversammlung von DSAG e.V./GmbH versuchte der Vorstand, einen Persil- und Freifahrtsschein für die intime Informationsweitergabe an SAP zu erhalten.

Axel Susen, Geschäftsführer von susensoftware und Experte in Sachen SAP-Lizenzen: "Warum gibt es bis heute keinen dedizierten Arbeitskreis zum Thema SAP-Lizenzen?"
Axel Susen, Geschäftsführer von susensoftware und Experte in Sachen SAP-Lizenzen: "Warum gibt es bis heute keinen dedizierten Arbeitskreis zum Thema SAP-Lizenzen?"
Foto: Ronald Wiltscheck

Für SAP könnte es der ganz große Marketingerfolg werden, wenn die DSAG ihre Archive und Umfragewerte zur Verfügung stellt. Bislang gibt SAP für das enorm wichtige Wissen über die Bestandskundschaft mehrere Millionen pro Jahr aus. Der Weg über Marktforscher und Analysten ist nicht nur teuer, sondern auch beschwerlich und nur gelegentlich von Erfolg gekrönt. Sollte der Schulterschluss zwischen DSAG-Vorstand und SAP gelingen, könnte sich der Walldorfer ERP-Weltmarktführer viel Geld sparen - und der Vorstand der DSAG wäre die mächtigste Geheimloge in der SAP-Community. SAP hätte dann Zugriff auf die Umfrageergebnisse des Vereins, und abrechnen könnte man über die Konten der DSAG GmbH.

Seit dem Antritt von Professor Liebstückel als DSAG-Vorstandsvorsitzender pflegt der Verein eine verschwiegene Amtsführung. Einfache Vereinsmitglieder haben kaum eine Chance zu erfahren, was mit ihrem Wissen passiert. Treffen zwischen den Vorständen der DSAG und SAP werden immer wieder als Beweis für die kritisch-konstruktive Zusammenarbeit publiziert, über die Inhalte wird eisern geschwiegen.

"Die Vereinsführung bemüht sich zu betonen, dass dieses intime Vertrauensverhältnis letztendlich nur dem Basismitglied zugute kommt", erläutert Peter Färbinger, zentraler Kommunikator in der deutschsprachigen SAP-Anwender-Szene. "Überprüfen lässt sich diese Aussage jedoch kaum."

So muss etwa hinterfragt werden, warum es bis heute keinen dedizierten Arbeitskreis zum Thema SAP-Lizenzen gibt. Ein Gerücht besagt, dass bei einem der zahlreichen SAP/DSAG-Vorstandstreffen SAP unmissverständlich zum Ausdruck brachte, dass man einen solchen Arbeitskreis bei der DSAG nicht wünscht.

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