Digitalpakt Schule

Tablet und WLAN als Heilsbringer?

31.05.2019

In Zukunft werde ein Lehrer deshalb immer mehr die Rolle eines Moderators übernehmen, weniger die eines Wissensvermittlers. Denn das Wissen ist in der digitalen Welt verfügbar und einfach zugänglich. Zum Beispiel könne ein Schüler, der in einem Thema fit ist, einen Erklärfilm für die anderen Kinder produzieren. Schwächere Schüler können sich den Film anschauen. Das hat für den Rektor Vorteile. "Der Film erklärt es mir halt fünfmal, wenn es sein muss. Den kann ich auch mal anhalten oder zurückspulen." Auch der Filmproduzent profitiert - er durchdringt das Thema noch tiefer.

Digitalpakt bringt neue Herausforderungen

Die Direktorin des Institutes für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund, Nele McElvany sagt, dass Schüler digitale Medien für ihren weiteren Lebensweg zwingend kennenlernen müssen. "Digitalisierung ist etwas, was unser Leben in praktisch jeder Hinsicht aktuell schon viel bestimmt und in Zukunft noch viel mehr bestimmen wird." Außerdem könnten mit der Technik Lernprozesse positiv unterstützt werden. McElvany sagt aber auch, dass die Erwartungen, die an die Digitalisierung in Schulen geknüpft werden, überhöht sind. Folge man der Diskussion, habe man den Eindruck, dass ein Tablet und schnelles WLAN alle Herausforderungen des Bildungssystems lösen könnten.

Es reiche nicht, einfach die Geräte zur Verfügung zu stellen. Die pädagogischen Konzepte müssten angepasst werden, damit die Technik sinnvoll genutzt werden kann. Schulleiter Pallesche befürchtet, dass mit dem neuen Digitalpakt genau das oft nicht passiert. Er geht davon aus, dass viele Schulen mit dem Geld erstmal einfach einkaufen. Dann wird zwar eine Tafel durch ein Activboard ersetzt oder ein Heft durch ein Tablet. Damit verändert sich aber die Nutzungsweise nicht automatisch, die Geräte kosten Geld und bringen keinen wirklichen Mehrwert.

Neben den oft noch fehlenden Aus- und Weiterbildungen der Lehrkräfte und einem digitalen Konzept muss in Zukunft auch der Betrieb und die Wartung der Technik finanziert werden. Grundsätzlich sehen der Schulleiter und die Wissenschaftlerin den Digitalpakt aber positiv. Immerhin sollen ab dem Sommer für jede der etwa 40.000 deutschen Schulen rechnerisch rund 120.000 Euro zur Verfügung stehen - und so endgültig das Ende des Tageslichtprojektors einläuten. (dpa/sa)

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