Ferienhaus und Ferienwohnung - kaufen oder mieten?

Tipps für das Feriendomizil



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Viele träumen vom eigenen Heim im Urlaubsland. Etwa eine Million Deutsche besitzen schon Wohneigentum im Ausland. Ob die eigene Immobilie für den Urlaub wirklich sinnvoll ist und worauf Sie gegebenenfalls achten sollten, klären die Arag-Experten.

Kaufen oder mieten? Diese Frage stellen sich immer mehr Deutschen nicht nur, wenn es um den eigentlichen Wohnraum geht. Günstige Zinsangebote werfen immer öfter auch die Frauge auf, ob ein eigenes Feriendomizil - Häuschen oder Wohnung - sich nicht rechnet. Doch Vorsicht: In vielen Urlaubsgebieten ließen sich zuletzt starke Preisanstiege bei Wohnimmobilien verzeichnen. An anderen Orten kosten Ferienhäuschen und Wohnungen dagegen noch vergleichsweise wenig.

Trotzdem raten die Arag-Experten, nichts zu übereilen. Gerade in Spanien, Italien und Frankreich schwanken die Preise für Standardhäuser und -wohnungen. Abwarten und den Markt beobachten kann sich bezahlt machen. Ob sich der Kauf einer Immobilie wirklich lohnt, müssen Sie aber immer selbst entscheiden. Wichtig sind dabei Ihre Finanzen, Ihre zukünftige Urlaubsplanung und die Gegebenheiten vor Ort. Sind die Finanzen knapp, ist es eventuell vonnöten, die Immobilie zu vermieten, wenn sie nicht selbst genutzt wird.

Wer gern und viel verreist, für den könnte sich die Anschaffung eines Ferienhauses rechnen.
Wer gern und viel verreist, für den könnte sich die Anschaffung eines Ferienhauses rechnen.
Foto: Yuri Arcurs -shutterstock.com

Viele Käufer von Immobilien an Urlaubsorten machen sich von den Möglichkeiten der lukrativen Vermietung aber viel zu übertriebene Vorstellungen. Meist empfiehlt es sich, eine Ferienvermietungsagentur vor Ort einzuschalten, die auch die Werbung für die Vermietung übernimmt - dann allerdings dafür eine Provision erhält.

Ist Time-Sharing eine gute Alternative?

Time-Sharing birgt laut ARAG Experten erhebliche finanzielle Risiken und Nachteile. Es kann daher nicht grundsätzlich als günstige Alternative zur eigenen Urlaubsimmobilie oder anderen Urlaubsformen angesehen werden. Einerseits sind die verlangten Preise pro gekaufter Woche in vielen Fällen zu hoch. Selbst wenn der Verkäufer um einige tausend Euro heruntergeht und von einem "einmaligen Angebot" spricht, ist Time-Sharing immer noch sehr teuer. Zudem müssen Urlauber - anders als bei sonstigen Urlaubsformen wie etwa einer Pauschalreise - das Wohnrecht für Jahre im Voraus bezahlen.

Die Zinsverluste, falls man das Geld anlegt, sind bei derzeitigen Minizinsen vielleicht noch zu verschmerzen. Wenn man einen Urlaub aber einmal ausfallen lassen muss, ist das Geld trotzdem futsch. Die leere Immobilie kann dann nicht weiter vermietet werden. Und viele Time-Sharing-Angebote sind ganz einfach Abzocke! Den Quadratmeterpreis eines Appartements in einer Time-Sharing-Anlage genauer zu betrachten, verdeutlicht oft das Missverhältnis von Kosten und Nutzen.

In einem eklatanten Fall errechnete ein Landgericht seinerzeit für ein Time-Sharing-Bungalow-Appartement auf Gran Canaria einen Quadratmeterpreis von circa 10.000 Euro. Vergleichbare Eigentumswohnungen kosteten damals auf Gran Canaria zwischen 750 Euro und 1.000 Euro pro Quadratmeter. Die Urlauber hatten Glück: Der Vertrag wurde unter anderem aufgrund dieses exorbitanten Quadratmeterpreises für sittenwidrig und daher nichtig erklärt (LG Duisburg, Az. 8 O 129/93).

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