Von IT-Sicherheitsexperten lernen

Tipps zum Datenschutz im Internet der Dinge

Andy Green ist Senior Digital Content Producer bei Varonis.

Das Bewusstsein für Datenschutz schärfen

Wenn Sie für Ihre Konten die Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren und bessere Passwörter erstellen, haben Sie schon viel für mehr Sicherheit getan. Es schadet allerdings trotzdem nicht, einen Schritt zurückzutreten und das eigene Datenschutzbewusstsein in Sachen Online-Transaktionen zu überprüfen.

Alexandra Ross, Anwältin und Datenschutz-Guru, erläutert die Vorteile der Datenminimierung sowohl für die Unternehmen, die Daten erfassen, als auch für Verbraucher, die sie zur Verfügung stellen: "Es ist sehr wichtig, einen Moment lang innezuhalten und sich bewusst zu machen, was gerade passiert. Welche Daten werden abgefragt, wenn ich mich bei einem Social-Media-Dienst registriere? Und wozu dienen sie? Es lohnt sich, die Datenschutzrichtlinien von Apps und Online-Diensten oder die Kundenmeinungen zu lesen." Und: "Marketing-Teams von IT-Unternehmen wollen oft kategorisch alle Daten sammeln. Das Motto lautet: 'Lasst uns umfassende Nutzerprofile anlegen, die alle Bereiche abdecken, damit möglichst viele nützliche Daten zur Verfügung stehen'. Wenn man aber etwas genauer nachfragt und die wichtigen Punkte klärt, findet man heraus, welche Daten wirklich notwendig sind."

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Auch der Datenwissenschaftler Kaiser Fung weist darauf hin, dass die Sammelwut häufig völlig unbegründet ist: "Es geht nicht nur um die Menge der Daten, sondern auch darum, dass Daten heutzutage ohne jeden Sinn und Zweck gesammelt werden. Diejenigen, die sie erheben, wissen oft gar nichts über die Probleme, die sich im Geschäftsalltag stellen."

Von daher unsere Botschaft an alle IT- und Marketing-Experten: Überlegen Sie gut, was Sie tun, bevor Sie das nächste Kontaktformular absenden!

Ross und andere Verfechter des Privacy-by-Design-Konzepts predigen schon lange den Grundsatz der Datenminimierung: Je weniger Daten gespeichert sind, umso geringer ist das Sicherheitsrisiko bei einem Angriff. Als Datenschutz-Guru erinnert Ross daran, dass in den Filesystemen diverser Unternehmen noch immer jede Menge Daten über uns herumschwirren. Scott Schober , Sicherheitsexperte und Autor von "Hacked Again", kommt aus eigener Erfahrung zum selben Schluss: "Ich habe bei einer Veranstaltung einen Vortrag gehalten. Jemand fragte, ob er mir zeigen dürfte, wie leicht er meine Daten herausfinden und meine Identität missbrauchen könne. Ich zögerte, erklärte mich dann aber zu diesem Experiment bereit. Alles andere ist sowieso bekannt und ich weiß, wie einfach man an die Daten der Leute kommt. Ich war also das Versuchskaninchen. Kevin Mitnick, einer der bekanntesten Hacker der Welt, gab den Dieb. Innerhalb von 30 Sekunden hatte er meine Sozialversicherungsnummer herausgefunden. Kostenpunkt: 1 Dollar."

Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, dass Unternehmen personenbezogene Daten speichern. Es geht vielmehr darum, sich gut zu überlegen, welche Daten man preisgibt, und zu bedenken, dass Sicherheitsvorfälle in Unternehmen inzwischen zum Alltag gehören. Kreditkarten können ersetzt, Passwörter geändert werden. Doch Angaben zu persönlichen Vorlieben und Sozialversicherungsnummern ändern sich nicht und sind ein beliebtes Social Engineering-Ziel.

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