Der Ton macht die Musik

Tipps zur Kundenrückgewinnung

Dirk Kreuter ist Speaker, Autor, Mulit-Unternehmer und zertifizierter Vertriebstrainer.

Kundenumsatzlisten überprüfen

Überprüfen Sie jedes Quartal oder noch besser jeden Monat Ihre Kundenumsatzlisten. Überprüfen Sie, wo ein Kunde in der näheren Vergangenheit abgesprungen ist. Wo haben sich die Umsätze verschlechtert - hierbei ist nicht nur verschlechtert im Sinne von einigen Prozent Rückgang gemeint, sondern: wo sind die Umsätze weggebrochen? Der Kunde hat vielleicht im ersten Quartal noch einen Umsatz von 30.500 Euro gemacht und im zweiten macht er noch genau 500 Euro Umsatz.

Wenn Sie so eine Zahl entdecken, dann ist es Ihre vornehmliche Aufgabe, Ihre Hauptpriorität, diesen Kunden kurzfristig zu kontaktieren und herauszufinden, was der Grund für diese Umsatzentwicklung ist. Zögern Sie nicht. Warten Sie nicht. Studien haben ergeben, dass das Rückgewinnen eines Kunden umso schneller und erfolgreicher ist, je schneller Sie diesen Kunden kontaktieren, nachdem Sie das Problem erkannt haben.

Es gibt drei Gründe, warum Kunden wegfallen.

- Pushed away: Das bedeutet, Sie haben den Kunden verärgert. Sie haben seinen Wünschen nicht entsprochen, und aus dieser Verärgerung heraus wechselt der Kunde zu einem Wettbewerber.

- Pulled away: Das bedeutet, dass ein Wettbewerber Ihren Kunden akquiriert hat. Er hat ihm ein besseres Angebot gemacht.

- Broken away: Das bedeutet, dass dieser Kunde nicht mehr am Markt teilnimmt. Er hat sein Geschäft aufgegeben. Er ist z.B. in Konkurs gegangen oder übernommen worden.

Beim Letztgenannten haben Sie nur noch geringe Aussichten auf die Fortführung des Geschäftes. Anders sieht es bei den beiden erstgenannten Punkten aus. Wenn Sie hier schnell sind und Gegenmaßnahmen ergreifen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie diesen Kunden zurückgewinnen, sehr groß. Dieser Kunde kennt Sie, dieser Kunde hat mit Ihnen in der Vergangenheit gute Geschäfte gemacht, und wenn Sie ihm zeigen, dass Sie sich um ihn bemühen, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass er mit Ihnen als Stammkunde zukünftig Geschäfte macht, sehr hoch.

Rein statistisch ist es so, dass 94 Prozent aller Kunden, die abgesprungen waren und dann wieder zurückgekommen sind, anschließend Stammkunden werden, die gegen Abwerbungsversuche der Wettbewerber fast resistent und gegenüber Fehlern des eigenen Unternehmens deutlich toleranter sind. Also: Kontrollieren Sie monatlich bzw. quartalsmäßig Ihre Umsatzlisten und handeln Sie sofort.

Kurzfristige Kontaktaufnahme

In der Regel erfolgt die kurzfristige Kontaktaufnahme mit einem abgesprungenen Kunden telefonisch. Meist werden die Gründe für die ausbleibenden Aufträge mit Worten wie: "Warum, wieso, weshalb…" begonnen. Oft mit dem Ergebnis, dass der Kunde sich jetzt rechtfertigt. Und niemand mag es sich zu rechtfertigen! Führen Sie als Verkäufer immer Gespräche mit Ihren Kunden auf Augenhöhe, nur nicht in Rückgewinnungstelefonaten. Diese Situation ist die einzige Ausnahme, bei der Sie sich mit der Augenhöhe ein Stück nach unten bewegen. Eine optimale Formulierung in einer solchen Gesprächssituation ist beispielsweise: "…was habe ich falsch gemacht, wo war mein Fehler, bitte helfen Sie mir…". Nun wird die Reaktion Ihres Gegenübers deutlich milder ausfallen und er wird deutlich motivierter sein, von seinen wahren Beweggründen zu berichten. Der Ton macht auch hier die Musik. (oe)

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