Tipps für Lizenzen

Unfaire Bedingungen

17.10.2011
Von Kolja Kröger

Was den Anwendern stinkt

a) 89 Prozent der Befragten halten es für unfair, wenn der Softwareanbieter nach Gutdünken seine Spielregeln ändern kann . So sind viele Firmen klammheimlich dazu übergangen, Gebühren nicht nach Prozessoren, sondern nach Kernen zu berechnen – ohne dies im Vertrag festzuhalten. Forrester kann die Unzufriedenheit gut nachvollziehen. "Welchen Sinn hat ein Vertrag, wenn eine der Parteien zentrale Bedingungen jederzeit ändern kann." Sollte man plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt werden, rät Forrester, sich nicht ohne formale Zustimmung darauf einzulassen.

b) Über Upgrades, die als komplett neues Produkt verkauft werden, regeln sich ebenfalls 89 Prozent auf – wenn man also zusätzlich löhnen muss, um in den kompletten Genuss eines Upgrades zu kommen. Doch dieses Ärgernis sollte bald der Vergangenheit angehören, meint Forrester. Der Trend zu Cloud und SaaS zwinge Anbieter dazu, ihre Produkte ständig zu verbessern – ohne extra dafür zu kassieren. Ansonsten rennen ihnen die Kunden weg.

c) Dass der Support teurer wird, wenn man sich von überflüssigen Lizenzen trennt, sehen 91 Prozent als unfair an. Bisher leiste sich dies nur Oracle, sagt Forrester und beanstandet dies: "Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Kunden Support für Software in Rechnung zu stellen, die sie gar nicht nutzen." So manche Firma habe Oracle-Programme nur deswegen in den Regalen, weil sie dem Katalog oft nur schwer entnehmen könnten, welche Lösung für ihre Anforderungen die richtigen sind.

d) 86 Prozent der Befragten stinkt es, wenn sie für alle Prozessoren eines Servers, der partitioniert ist, zahlen müssen. Zwar sei es schon gerecht, sagt Forrester, wenn man den Prozessor als für die Preisgestaltung heranzieht – weil er als sinnvoller Richtwert für den Wert dienen kann, den der Kunde aus der vom Prozessor ermöglichten Leistung ziehen kann. "Aber das Partitionieren mindert diese Leistung – diesen Fakt zu ignorieren zerschlägt demnach die Verbindung zwischen Wert und Leistung."

e) Von Anbietern, die auf den Kauf aller Lizenzen vor der Implementierung bestehen, fühlen sich 90 Prozent über den Tisch gezogen. So haben sich manche Anwenderfirmen Forrester zufolge auf Drei-Jahres-Verträge eingelassen und sitzen nun auf einem Berg voller ungenutzter Lizenzen, weil sie einfach nicht so viele User haben wie gedacht. Auch Forrester sagt: Die Bezahlung sollte sich am bereits gelieferten Wert orientieren. Andernfalls "werden Käufer gedrängt, etwas zu tun, das nicht im besten Sinne ihrer Firma ist – weil Langzeitflexibilität mehr Wert sein kann als kurzfristige Einsparungen."

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