Wie Reifegrade die Umstrukturierungen beeinflussen

Veränderungsmanagement – kann doch jeder?



Ulrich Göbbels ist seit 2013 Senior Consultant bei der aretas GmbH in Aschaffenburg. Er war von 1996 bis 2004 bei der GZS als Supervisor und Projektmanager für IT-Großprojekte tätig. Nach einem Projekt für den Landkreis Bergstraße arbeitete er von 2005 bis 2008 als Bezirksleiter im Vertrieb und zeitweise als Teilprojektleiter. Von 2008 bis 2010 war er Lead-Trainer im Projektmanagement undTrainer und Consultant im Service-Management. Im Anschluss war er als Lead-Trainer für Projektund Risikomanagement und als Managing Consultant tätig.

Einbindung in die Umwelt

In der Assoziationsphase öffnet das Unternehmen seinen Blickwinkel. Die gesamte Umwelt - von den Lieferanten bis zu Vertriebspartnern - wird in die Gestaltung der Strategie des Unternehmens eingebunden. Beziehungen vertiefen sich, Erfahrungen werden ausgetauscht und gemeinsam erzielte Erfolge geteilt. Die Kultur und der Umgang mit Mitarbeitern gleicht sich unter den Partnern an. Das Management der Schnittstellen überlässt das Unternehmen den beteiligten Mitarbeitern, die stetig nach Verbesserungen suchen. Die Wertschöpfung wird übergreifend über alle Partner hinweg betrachtet.

Veränderungen auf Reifegrad abgestimmt

Nicht alle Unternehmen durchlaufen alle vier beschriebenen Phasen. Manche verharren bewusst in einer dieser Phasen. Es ist jedoch nicht möglich, eine Phase einfach zu überspringen und in die übernächste einzutreten, die Phasen setzen einander stets voraus.

Die verschiedenen Charakteristika der Entwicklungsphasen finden sich oft auch in unabhängigen Teilbereichen einer Organisation wieder. Besonders in großen Unternehmen unterscheiden sich die Reifegrade der einzelnen Unternehmensbereiche oft erheblich. In einem Bereich sind beispielsweise Ansätze der Pionierphase zu finden, ein anderer strebt stark der Integrationsphase entgegen - eine wichtige Erkenntnis bei der Planung eines Projekts.

Denn die Kommunikation, die Argumentation und die Wahl der Interventionen muss stets auf den Reifegrad abgestimmt sein. In diesen Fällen gilt es abzuwägen, welche Weichen gestellt werden müssen, um eine Angleichung der Reifegrade zu erreichen. Hierfür muss klar sein, welches die angestrebte Entwicklungsphase der gesamten Organisation ist. Aus diesem Grund können unterschiedliche Maßnahmen für Teilbereiche sinnvoll sein. Dies macht Veränderungsmanagement nicht zwingend schwieriger, aber komplexer und ist gleichzeitg enorm wichtig für die Zielerreichung des Projekts.

Die verschiedenen Phasen verdeutlichen, dass es im Veränderungsmanagement nicht ausreicht, einfach auf Standardwerkzeuge oder zielgerichtete Kommunikation zurückzugreifen. Wer Projekte erfolgreich umsetzen will, muss stattdessen maßgeschneiderte, dem Reifegrad der Organisation oder ihren Teilbereichen entsprechende Maßnahmen suchen und diese gleichwertig und parallel zu den fachlichen Aktivitäten des Projektmanagements etablieren. (oe)

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