Antwort des Bundesarbeitsministeriums

Versandhandel bezahlt Angestellte schlecht

27.12.2023
Obwohl die Umsätze im Internet- und Versandeinzelhandel stark gestiegen sind, verdienen die Beschäftigten deutlich schlechter als in anderen Branchen.
Angestellte im Versandhandel profitieren nicht von den Umsatz- und Gewinnsteigerungen der Branche.
Angestellte im Versandhandel profitieren nicht von den Umsatz- und Gewinnsteigerungen der Branche.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Das mittlere Bruttomonatseinkommen (Median) von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Versandhandel lag im Jahr 2022 bei 2.952 Euro. Das geht aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Partei "Die Linke" im Bundestag hervor. Zuvor hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Knapp 30 Prozent der Beschäftigten im Internet- und Versandeinzelhandel erhielten demzufolge sogar einen Lohn unterhalb der Niedriglohnschwelle von 2.501 Euro brutto im Monat. Sie bekommen also weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttomonatseinkommens aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten.

Über alle Branchen hinweg verdienen die Arbeitskräfte der Gesamtwirtschaft deutlich besser. Das Median-Einkommen lag im Jahr 2022 demnach bei brutto 3.646 Euro pro Monat. Nur jeder Sechste arbeitete im Niedriglohnbereich.

Das Median-Einkommen teilt die Bevölkerung in zwei gleich große Hälften: Die eine hat mehr, die andere weniger. Zwischen 2018 und 2021 ist das Medianeinkommen im Internet- und Versandeinzelhandel laut Bundesarbeitsministerium um gut acht Prozent gestiegen, die Umsätze kletterten derweil laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes weitaus stärker von knapp 70,5 auf 120 Milliarden Euro.

"Der Internet- und Versandhandel boomt und gerade zur Weihnachtszeit schuften die Beschäftigten im Akkord, um den unzähligen Bestellungen hinterherzukommen. Doch während die Unternehmer sich eine goldene Nase verdienen, kommt von den Rekordumsätzen im Geldbeutel der Beschäftigten kaum etwas an", sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl. Sie fordert eine stärkere Tarifbindung und eine Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro je Stunde. (dpa/pma/rs)

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