Warum Firmen die Luft ausgeht

25.11.2005

Immer schön flüssig bleiben

Laut KfW-Untersuchung ist die Wahrscheinlichkeit für ein Unternehmen mit Liquiditätsproblemen zu scheitern, 25 Mal höher als bei guter Liquidität. Offenbar wirken sich Liquiditätsprobleme deutlich gravierender auf die Bestandsfestigkeit von Unternehmen aus, als weithin angenommen wird. In diesem Zusammenhang ist es interessant zu beobachten, dass für rund 20 Prozent der Insolvenzen allein exogene Faktoren, wie etwa Forderungsverluste oder der Ausfall eines Großabnehmers, verantwortlich gemacht werden. Offenbar sind auch ansonsten gesunde Unternehmen in einem solchen Fall häufig nicht in der Lage, die Krise aus eigener Kraft zu überwinden.

80 Prozent der Pleiten sind selbstverschuldet

Schlechtes Management und mangelnde Führungsqualitäten werden häufig als Insolvenzursache Nummer eins genannt. So kommt auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium zu dem Ergebnis, dass rund 80 Prozent der Pleiten selbstverschuldet sind.

Danach werden mit Abstand die meisten Fehler bei Absatzplanung (falsche Markteinschätzung) und Finanzierung (zu hoher Fremdkapitalanteil und nicht fristenkongruente Finanzierung) gemacht. Doch die vermeintliche Hiobsbotschaft hat auch ihre gute Seite. Wenn nur 20 Prozent der Pleiteursachen vom Unternehmer quasi nicht beeinflussbar sind, bleibt im Umkehrschluss ein respektables Handlungsfeld, um Schieflagen rechtzeitig erkennen und beseitigen zu können. Die Möglichkeit, sich gegen vermeintlich Unabwendbares zu wappnen (... der Markt, die schwache Nachfrage, die Billigkonkurrenz aus Fernost) ist offenbar viel größer als bisweilen angenommen.

Auch die Untersuchung der KfW Bankengruppe kommt zu dem Ergebnis, dass es die zentrale Ursache für Insolvenzen nicht gibt. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass jede einzelne Ursache für sich genommen nur eine geringe Wirkungskraft hat. Erst das Zusammentreffen mehrerer Ursachen, respektive die Kumulierung der Risikofaktoren, führen zur Zahlungsunfähigkeit. Grund genug, die relevanten Faktoren fest im Auge zu behalten. (mf)

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