Eine Frage der guten Sitten

Welche Kfz-Zeichen tabu sind



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Was verbirgt sich hinter den Kürzeln?

Vielleicht wissen nicht alle Verkehrsteilnehmer, was die einzelnen Kürzel bedeuten. Rechtsradikale erkennen sich aber an den Nazi-Codes. Darum sind sie in der Regel - zumindest als offizielles Kennzeichen - verboten. Die gängigsten Kürzel sind laut Verfassungsschutzbericht des Landes Brandenburg:

• HJ = Hitler Jugend

• NS = Nationalsozialismus

• KZ = Konzentrationslager

• SA = Sturmabteilung

• SS = Schutzstaffel der NSDAP

• SD = Reichssicherheitsdienst

• NSU = Nationalsozialistischer Untergrund

• N-PD = Nationaldemokratische Partei Deutschlands

• SK-IN = Skinhead

• 18 = Steht für den ersten ("A") und den achten ("H") Buchstaben des Alphabets - als Abkürzung für Adolf Hitler.

• 88 = Steht für den achten ("H") Buchstaben des Alphabets - als Abkürzung für Heil Hitler

Rechtsunsicherheit bleibt

Was in Bayern verboten ist, ist in Thüringen allerdings eine "Kannbestimmung" mit viel Ermessensspielraum auf Seiten der Zulassungsstellen und in Mecklenburg-Vorpommern sowieso erlaubt. Eine bundesweit einheitliche Regelung gibt es laut Rechtsexperten der ARAG nicht. Zuletzt war sie im Frühjahr 2014 im Gespräch, als die Fraktion Die Linke eine kleine Anfrage zu "sittenwidrigen Kennzeichen" an die Bundesregierung gestellt hatte. Der damalige Präsident der Länderverkehrsministerkonferenz aus Schleswig-Holstein hat daraufhin eine entsprechende Initiative zur Vereinheitlichung unterstützt.

Das Vorhaben sei allerdings nicht weiterverfolgt worden, heißt es aus dem Kieler Ministerium. Nachdem der Vorsitz der Ministerkonferenz turnusmäßig wechselte, war die Sache schließlich vom Tisch. Die Willkür beim Verbot der Nummernschilder bleibt damit vorerst bestehen. Annegret Neumann aus Itzehoe hat sich jedenfalls für die Initialen ihres Sohnes Lars auf dem Nummernschild entschieden und ist froh, dass sie auch weiterhin ohne (spiegelverkehrten) Nazi unterwegs sein kann.

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