Sichere Bauten und Notfallpläne

Wie Japans Rechenzentren die Katastrophen überstanden haben

01.07.2011
Dafür, dass die wichtigen Rechenzentren kaum Schäden erlitten haben, gibt es mehrere Gründe.
Ständige Gefahr: In japanischen Rechenzentren herrschen andere Sicherheitsvorkehrungen als normalerweise üblich.
Ständige Gefahr: In japanischen Rechenzentren herrschen andere Sicherheitsvorkehrungen als normalerweise üblich.

Intelligente Konstruktionen und eine gute Planung haben Japans Rechenzentren geholfen, nahezu unversehrt aus der Katastrophenkette, die das Land im März erschüttert hat, herauszukommen. Die Betreiber hatten es mit Stromausfällen und dem Brennstoffmangel bei den Generatoren sowie fehlender Ausrüstung zu kämpfen. Dennoch wurde kein japanisches Rechenzentrum stark beschädigt, geschweige denn zum Betriebsstopp gezwungen.

Die meisten Rechenzentren in Japan wurden nach strengen Vorschriften gebaut, sodass beim Erdbeben nur geringe Schäden entstanden. Moderne Rechenzentren – sowie andere wichtige und große Gebäude – stehen dabei auf riesigen "Stoßdämpfern", also Isolatoren aus Metall und Gummi, auf denen das Gebäude "schwimmt", während der Boden darunter durchgeschüttelt wird.

In einigen Rechenzentren gibt es auch in den einzelnen Stockwerken und auf Rack-Ebene Metall-Gummi-Dämpfer. Außerdem sind alle Server-Racks, Kühlanlagen und andere wichtige Ausrüstungsgegenstände fest im Boden verankert und stehen nicht einfach lose herum.

Begünstigt wurde die Situation dadurch, dass 70 Prozent der japanischen Rechenzentren in der Region Tokio liegen, die nicht sonderlich von den Katastrophen betroffen war. Während des Erdbebens schwankte der Boden in Tokio fast zwei Minuten lang bis zu zehn Zentimeter nach rechts und links. Dennoch haben einige Unternehmen angekündigt, neue Rechenzentren eher im Westen des Landes zu bauen, welches als am sichersten gilt.

Die Notfallpläne haben in der Regel reibungslos funktioniert. Wo der Strom ausgefallen war, sprangen unterbrechungsfreie Stromversorgungen und Diesel-Generatoren ein. Treibstoff wurde aber schnell knapp, ebenso Materialien wie Stromkabel, die die Regierung in die schwer betroffenen Gebiete delegierte. "Einen Monat lang waren normale Stromkabel und Steckdosenleisten kaum zu bekommen", wird ein Manager eines Rechenzentrums zitiert.

Die Energieknappheit bleibt auch weiterhin das größte Problem. Die Regierung hat alle sonstigen Kraftwerke des Landes reaktiviert. Dennoch sind ab Juli alle Einrichtungen, die mehr als 500 kWh verbrauchen, aufgefordert, ihren Stromverbrauch um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu reduzieren.

Betreiber von Rechenzentren haben sich dagegen mit Erfolg gewehrt. Sie argumentieren, dass ihre Einrichtungen kritische Infrastrukturen sind und viele bereits vor dem Erdbeben ihren Stromverbrauch im Zuge von Energieeffizienzprojekten gesenkt haben. Außerdem haben viele Unternehmen Server und Storage aus den Büros in Tokio in ihre Rechenzentren verlagert, womit es noch schwieriger sei, den Bedarf dort zu senken.

Die Regierung hat die Einwände akzeptiert und die Auflagen für die Rechenzentren entschärft. Bei Verstößen drohen jedoch Geldbuße von ca. 10.000 Euro pro Stunde über dem festgelegten Limit.

Für die Zukunft werden Rechenzentren nach Möglichkeiten suchen, mit einer langfristigen Energieknappheit und den zu erwartenden Preissteigerungen umzugehen. Und wie sie ihre Treibstoffvorräte im Krisenfall schneller auffüllen können. (IDG News Service/tö)

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