Experton-Analyst Axel Oppermann

"Windows 8 ist nur eine Antwort auf die Kundenwünsche"

Kerstin Vierthaler, M.A., arbeitet im Online Projektmanagement (Marketing) bei Who`s Perfect in München.
Nicht nur mit Windows 8, sondern auch mit seinem eigenen Tablet war Microsoft die vergangenen Wochen in aller Munde. Analyst Axel Oppermann äußert sich zur Strategie der Redmonder, erklärt die Beweggründe für Surface und gibt dem Channel Tipps zum Start.
Axel Oppermann, Analyst bei der Experton Group: "Der Channel bekommt ein breites Spektrum an Möglichkeiten, rund um Windows 8 Geld zu verdienen."
Axel Oppermann, Analyst bei der Experton Group: "Der Channel bekommt ein breites Spektrum an Möglichkeiten, rund um Windows 8 Geld zu verdienen."
Foto: Axel Oppermann

Nicht nur mit Windows 8, sondern auch mit seinem eigenen Tablet war Microsoft die vergangenen Wochen in aller Munde. Analyst Axel Oppermann äußert sich zur Strategie der Redmonder, erklärt die Beweggründe für Surface und gibt dem Channel Tipps zum Start.

Mit Windows 8 schafft Microsoft das erste Betriebssystem mit einer hardwareübergreifenden einheitlichen Oberfläche namens "Modern UI". Was halten Sie von diesem Konzept, bei dem der Desktop in den Hintergrund rückt?

Axel Oppermann: Zunächst glaube ich nicht, dass Microsoft den klassischen Desktop in den Hintergrund rückt. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass bei Windows 8 andere Themen im Mittelpunkt stehen. Veränderte Marktverhältnisse, die Microsoft lange ignoriert oder übersehen hatte, fordern halt ihren Tribut. Dennoch ist das "Modern UI" einzigartig. Es wird dauern, bis sich die dahinterstehende Philosophie behauptet - oder eben nicht. Was Microsoft mit Windows 8 fortführt ,ist eher mit einem Langstreckenlauf zu vergleichen als mit einem Sprint.

Wie würden Sie also Microsofts Konzept einschätzen?

Oppermann: Microsoft befindet sich in einer ungewöhnlichen Situation - quasi in einer Nachhaltigkeitskrise. Der Konzern fährt eine mutige und gleichzeitig riskante Strategie. So oder so: Microsoft ist am Scheideweg. Das Unternehmen war noch nie besonders gut darin, gute Produkte zu schaffen, hat es jedoch immer ausgezeichnet verstanden, dass andere Software von seiner Plattform abhängig wird. Es ist fraglich, ob dieses "Talent" auch in naher Zukunft greifen wird.

Was hat sich zuletzt verändert?

Oppermann: Microsoft verfügt jetzt zwar über gute Produkte, aber in zentralen Bereichen über keine Machtposition. Trotz des starken Portfolios und steigender Umsätze ist es mehr als fraglich, ob der Spagat zwischen dem traditionellen Softwaregeschäft einerseits und dem Servicegeschäft sowie der überproportionalen Fokussierung auf Konsumenten andererseits gelingen wird. Windows 8 ist hier ein entscheidender Indikator.

In welchem Kundensegment wird sich Windows 8 besser ansiedeln und warum?

Oppermann: Mit dem starken Fokus auf Privatanwender soll auch ein rascher Siegeszug im Business-Segment gelingen. Microsoft verfolgt hierbei die Marketingstrategie "Consumerization of Business-IT". Gemeint ist die Tendenz, dass viele Mitarbeiter IT-seitig im Privatbereich besser ausgestattet sind als am Arbeitsplatz durch ihre Arbeitgeber. Mit Macht drängen insbesondere die "VIP-" und "Lead-User" darauf, ihre eigene Ausstattung mit in die Firma zu bringen, oder erwarten eine entsprechende Bereitstellung am Arbeitsplatz.

Aber dieser Ansatz ist ja nicht neu . . .

Oppermann: Richtig, Microsoft verdrängte mit diesem Konzept seinerzeit das sicherlich bessere Produkt "WordPerfect" zugunsten von Word 4.0. Aber bedingt durch die Marktdurchdringung verzichtete Microsoft im Laufe der Jahre auf diese Methode.

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