Zeit der Bewährung

20.01.2005

Integration wird einfacher

Produktivitätszuwächse verspricht VoIP vor allem durch seine Flexibilität. Sprache und Datenapplikationen lassen sich einfacher integrieren, die Telefonanschlüsse der Mitarbeiter sind leichter zu administrieren. "Der Nutzer kann sich selbst verwalten - das wäre in einer klassischen TK-Anlage undenkbar", sagt Martin Ruoff, Senior Manager Business Development Enterprise bei Nortel. Der User beantragt seinen Account per E-Mail und erhält im Gegenzug Freischaltungsdaten und die ihm zur Verfügung stehenden Leistungsmerkmale. Er installiert dann Client-Software, meldet sich an - und kann sofort telefonieren.

Damovo-Manager Sinde warnt jedoch vor überhöhten Erwartungen: "Das Datennetz muss sorgfältig strukturiert sein, damit es nicht zu Enttäuschungen kommt", sagt er. In der Tat ist ein ausführliches Audit der Netzstruktur Grundvoraussetzung für eine gelungene VoIP-Migration. "Man muss sich die Netz-Topologie sehr genau anschauen, das muss zu 100 Prozent sicher funktionieren", pflichtet ihm Stefan Mintert bei. Kosten- und Zeitaufwand für diese notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen dürfen nicht unterschätzt werden.

Neben Verfügbarkeit und Leistungsmerkmalen spielt derzeit vor allem das Thema Sicherheit eine große Rolle. Mit der Migration auf IP wird die Telefonie angreifbar. Viren, Würmer oder Denial-of-Service-Attacken, die das Firmennetz lahmlegen, lassen auch die Telefone verstummen. Eine erste Welle von "Spits" (Spam over Internet Telephony) schwappt bereits aus dem E-Mail-Bereich herüber. Damovo empfiehlt, Virenscanner und Intrusion-Detection-Systeme zu verwenden sowie Sprach- und Datennetze in virtuelle LANs zu teilen und durch eine interne Firewall gegeneinander abzusichern. Eine Authentifizierungspflicht für IP-Telefone und eine durchgehende Verschlüsselung der Daten runden die Sicherheitsmaßnahmen ab.

"Sicherheit ist das A und O", sagt auch Nortel-Manager Ruoff. Der Hersteller will in den kommenden Wochen Telefone vorstellen, bei denen eine Verschlüsselung direkt in den Endgeräten erfolgt. Auch Cisco hat beim Thema Sicherheit nachgelegt: Release 4.1 des Callmanagers unterstützt nicht nur die Verschlüsselung von Inhalten, sondern schützt auch die Signalisierung, also den Verbindungsauf- und -abbau vor Missbrauch. Ernst Engelmann, Business Development Manager IP Communications beim Hersteller, findet die ganze Sicherheitsdiskussion aber auch ein bisschen unfair: "Bei klassischen TK-Anlagen gab es die Frage nie - obwohl für die Fernwartung häufig nur relativ schwache Passwörter existierten."

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